Mönchengladbach Drei Stunden träumen

Mönchengladbach · Die Premierenvorstellung des Circus Roncalli war ein voller Erfolg. Noch bis Sonntag, 2. April, dauert das Gastspiel in Mönchengladbach.

Roncalli feiert Premiere in Mönchengladbach
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Roncalli feiert Premiere in Mönchengladbach

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Foto: Knappe, Jörg

Der Tag voll Arbeit, unter Zeitdruck zum Zelt, Parkplatzsuche, Schlange stehen, und die besten Sitzplätze sind schon weg. Nicht der optimale Ausgangspunkt, um in eine Traumwelt zu tauchen. Doch dann geht das Licht aus und ein Scheinwerfer schwenkt in die Menge. Und er steht da, im aufwendig bestickten, goldenen Mantel. Das Gesicht weiß geschminkt, Augen und Lippen rot gefärbt. Mit seinem spitzen Hut wirkt er wie ein Bajazzo aus vergangener Zeit. "Lassen Sie Ihren Kummer draußen und kommen in unsere Herzen. Werden Sie Kind, werden Sie Clown - Achtung das Spiel beginnt", sagt der Weißclown Gensi.

Und wie es beginnt: Zu schnellen Rhythmen stürmen die Artisten des Circustheaters Bingo in die Manege. Jung, wild, mit Punkerfrisuren. An den Füßen Rollschuhe, in den Händen Gurte. Und ehe man die Gruppe überblickt, zeigt sie verschiedene Nummern. Vorne kreist sich ein Paar auf Rollschuhen in Schwung. Mal mit hinterm Kopf verschränktem Bein, mal vom Partner in die Luft gehoben. Zeitgleich ziehen sich Artisten empor, lassen sich fallen, stoppen nur Zentimeter über dem Boden. Daneben Salti und Tänze - man weiß nicht, wohin man zuerst schauen soll. So bleibt es den ganzen Roncalli-Abend. Vom Balanceakt auf einer Mondsichel über Jonglage bis zu waghalsigen Sprüngen wird im dreistündigen Programm Vielfalt geboten.

Tempo raus, hoch in die Luft heißt es bei Vivi Paul, einer der beiden performenden Töchter des Zirkusdirektors Bernhard Paul. Sinnlich am Boden, anmutig am Aerial Loop, kreist sie kopfüber durch die Manege, gehalten nur von ihrem Nacken oder den Zehen.

 Unter den Gästen (v.r.): Bürgermeister Michael Schroeren, Susanna Peters, Michael Hilgers (Sparkassenpark) mit Tochter Jessica

Unter den Gästen (v.r.): Bürgermeister Michael Schroeren, Susanna Peters, Michael Hilgers (Sparkassenpark) mit Tochter Jessica

Foto: Denisa Richters
 Die 18-jährige Lili Paul begeistert mit Körperbeherrschung - etwa als sie auf dem rechten Bein stehend den linken Fuß unter ihr Kinn klemmt.

Die 18-jährige Lili Paul begeistert mit Körperbeherrschung - etwa als sie auf dem rechten Bein stehend den linken Fuß unter ihr Kinn klemmt.

Foto: Knappe Jörg
 Ausverkauftes Haus: 1499 Besucher verfolgten die Premierenvorstellung des Circus Roncalli mit.

Ausverkauftes Haus: 1499 Besucher verfolgten die Premierenvorstellung des Circus Roncalli mit.

Foto: Knappe Jörg
 Der Mime und Illusionist Paolo Carillon entfacht in seinem atmosphärischen Spiel die Begeisterung für die kleinen Dinge.

Der Mime und Illusionist Paolo Carillon entfacht in seinem atmosphärischen Spiel die Begeisterung für die kleinen Dinge.

Foto: Knappe Jörg
 Robert Wicke ist der Liebling der Zuschauer und rückt eben diese ins Rampenlicht. Die Dame durfte beim Jonglieren helfen.

Robert Wicke ist der Liebling der Zuschauer und rückt eben diese ins Rampenlicht. Die Dame durfte beim Jonglieren helfen.

Foto: Knappe Jörg
 Zum Abschluss der Vorstellung bekamen die Zuschauer noch etwas zum Spielen. Die Artisten haben Ballons in die Menge geworfen, die von Reihe zu Reihe weitergestoßen wurden.

Zum Abschluss der Vorstellung bekamen die Zuschauer noch etwas zum Spielen. Die Artisten haben Ballons in die Menge geworfen, die von Reihe zu Reihe weitergestoßen wurden.

Foto: Knappe Jörg

Doch nicht nur akrobatische Leistungen sind in der Show zu sehen. Roncalli steht für Clowns, und die sind in großer Bandbreite vertreten. Da ist Paolo Carillon, der allein mit Seifenblasen vermag, zu verzaubern. Da ist Eddy Neumann, der mit Slapstick herzhaftes Lachen entlockt. Der Held des Publikums heißt Robert Wicke. Der Beatboxer bringt mit seinem Mund Geräusche hervor, die anderen mit Instrumenten nicht gelängen. Seine eigentliche Kunst ist aber, das Publikum mitzureißen: mit Witz, Vorwitz und Interaktion. Er drückt schon mal dem Gast die Jounglierkeule in die Hand. Und welch ein Abschied ist das gemeinsam gesungenes Brahms-Wiegenlied "Guten Abend, gute Nacht".

(RP)
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