Mönchengladbach Dreiklang aus Kabarett, Klamauk und Karneval reißt mit

Mönchengladbach · Sommermusik Schloss Rheydt: Echt kölscher Auftakt mit Köbes Underground. Es gab sogar eine Jodeleinlage mit "Ecki" in Lederhosen.

Der Regen konnte den Frohsinn der rund tausend Besucher des Konzerts mit Köbes Underground am Schloss Rheydt nicht trüben.

Der Regen konnte den Frohsinn der rund tausend Besucher des Konzerts mit Köbes Underground am Schloss Rheydt nicht trüben.

Foto: Hans Peter Reichartz

Die Sommermusik Schloss Rheydt hätte keine bessere Kapelle für den Auftakt finden können: Für fulminante Stimmung vom Anfang bis zum späten Ende sorgt die Kölner Kultband Köbes Underground mit dem kölschen Dreiklang aus Kabarett, Klamauk und Karneval. Tatsächlich - die zehnköpfige Band der legendären Kölner Stunksitzung zeigt zum Finale sogar das Dreigestirn. Ohne Karneval geht's bei einer echt kölschen Band eben nicht - und umgekehrt, dafür steht das Prinzip fiere, singe, danze. Die Köbesse verkörpern die Szene waschecht und von Herzen. Ihr charismatisches Auftreten ist ansteckend, sofort ist das Publikum infiziert.

Mit dem Eröffnungssong "Eenmol em Joor is Fasteleer" kennt das Publikum die Richtung - es darf geschunkelt werden. Der Rhythmus der Musik geht sofort ins Blut und jeder weiß: Jetzt ist Sommermusik, auch wenn der Sommer vor Freude zwischendurch heftig weint. Doch mittlerweile sind die Zuschauer regenerprobt und wetterfest. Überall sieht man die typischen durchsichtigen Sommermusik-Regencapes. Wer professioneller vorgesorgt hat, trägt Markenware.

Auch Ihre Lieblichkeit, die Jungfrau aus dem Dreigestirn, trat ans Mikrofon.

Auch Ihre Lieblichkeit, die Jungfrau aus dem Dreigestirn, trat ans Mikrofon.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

So professionell wie das Publikum sind selbstverständlich auch die Musiker. Köbes Underground sind seit 25 Jahren für ihre kölschen Coverversionen von Schlagern, Rock- oder Klassik-Hits bekannt. Schmerzfrei und gnadenlos persiflieren sie jedes Thema, das ihnen vor die musikalische Flinte kommt. Ecki Pieper (Gesang und Gitarre) rechtfertigt sich als "Capitano" der Costa Concordia zur Melodie von "Felicità" lautstark, ohne Reue und Schuldgefühle für sein, wie er meint, korrektes Handeln.

"Die toten Lederhosen" treten zünftig in Krachledernen auf und schmettern in bayerischem Tonfall "An Tagen wie diesen". Ecki schenkt dem Publikum noch eine Jodeleinlage. Geschuhplattelt wird auch. Von genialer Perfektion ist die musikalische Adaption an den jeweiligen Sound der Persiflage, mal bayerisch, mal türkisch, mal russisch. Zum Sich-Wegkugeln sind die Don-Kosaken mit dem Hit der Schwulenbewegung schlechthin: "Er gehört zu mir".

Köbes Underground beherrschen die Kunst der perfekten Show: Die Kostüme passen immer zum Titel, in der Umziehpause werden jeweils Überleitungen vom Band abgespielt. Punktgenau stehen danach alle wieder auf der großzügig überdachten Bühne parat. Wortgewandt, pointiert, humorvoll und einfach schräg: Wen wundert es da, dass Prinz Karneval ein Türke ist. Special Guest Ozan Akhan zeigt mit sexy Hüftschwung, wo das Zepter hängt. Umgekehrt funktioniert es ebenso: Ein Kölner als Muezzin der neuen Kölner Moschee tremoliert "Et kütt, wie et kütt" und "Da simmer dabei". In Köln ist eben alles möglich - Hauptsache "mer hant Spass". Spaß hat das Publikum bis spät in den Abend. Unzählige Zugaben belegen die Begeisterung. Daran ändert der Regen nichts.

(apo)
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