Mönchengladbach Eier-Esser müssen genau hinschauen

Mönchengladbach · Auch wer seine Eier direkt beim Bauern kauft, muss die Herkunft hinterfragen.

Mönchengladbach: Eier-Esser müssen genau hinschauen
Foto: dpa, mku vge

Der jüngste Lebensmittelskandal hat bei den Verbrauchern Verunsicherung ausgelöst. Das Schädlingsbekämpfungsmittel Fipronil war zuerst in Eiern aus Belgien und den Niederlanden nachgewiesen worden. Auch in einigen deutschen Legehennen-Betrieben wurde Fipronil festgestellt.

Die Suche nach unbelasteten Eiern führt viele Kunden nun zu den Bauern der Region. Aber auch wer seine Eier direkt beim Landwirt kauft, muss genau hinschauen, wie das Beispiel vom Gladbacher Syderhof zeigt. Am Eier-Automaten von Landwirt Heribert Franken in Kothausen war kurz vor dem Wochenende besonders viel los - vom Eier-Skandal können die Direktvermarkter profitieren. Sabine und Michael Kochen waren am Freitag zum ersten Mal dort, denn im Supermarkt wollten sie ihre Eier lieber nicht kaufen. "Wir hatten schon länger vor, unsere Eier direkt beim Bauern zu kaufen", sagt die 47-Jährige. Auch Gertrud Pay hat den Eier-Skandal zum Anlass genommen, beim hiesigen Bauern zu kaufen.

Was die Kunden nicht wissen können: Der Syderhof von Landwirt Heribert Franken hält gar keine Hühner. Darüber informiert wird der Kunde am Automaten aber nicht. Mit "Frische vom Syderhof" wirbt der Landwirt auf seiner Eier- und Kartoffelbox. Stellt auf Anfrage aber klar: "Von uns kommen nur die Kartoffeln." Die vermeintlich frischen Eier vom Gladbacher Syderhof kommen eigentlich aus Niedersachsen. Kenntlich gemacht wurde das am Automaten aber nicht. Die Herkunft der Eier könne der Kunde mittels Stempelcode nachvollziehen, sagt Franken. Eine Produktenttäuschung sehe er darin nicht. "Wir stehen mit dem Betrieb in Kontakt und können versichern, dass die Eier unbedenklich sind."

 Gertrud Pay (73) aus Rheindahlen kauft an diesem Tag zum ersten Mal ihre Eier am Eier-Automaten vom Syderhof. "Die sollen sehr gut sein", sagt sie.

Gertrud Pay (73) aus Rheindahlen kauft an diesem Tag zum ersten Mal ihre Eier am Eier-Automaten vom Syderhof. "Die sollen sehr gut sein", sagt sie.

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Wolfgang Wappenschmidt von der Kreisbauernschaft ist sich sicher: Das Gift im Hühnerstall wird den Markt langfristig ins Ungleichgewicht bringen. "Die Supermarktketten kaufen jetzt verstärkt Eier aus der Region auf." In Korschenbroich sei die Lage noch ruhig, sagt Landwirt Johannes Erkes, der täglich mit dem Eier-Wagen unterwegs ist. Der Weidenhof hält 1000 Hühner. "Wir machen den Job seit 60 Jahren, da genießen wir das Vertrauen unserer Kunden."

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