Mönchengladbach Eigentumswohnungen aus dem Baukasten

Mönchengladbach · Die Gladbacher Dornieden-Gruppe bietet neben standardisierten Reihenhäusern nun auch seriengefertigte Wohnungen an. Das Prinzip "Fairhome" soll auch Einkommensschwächeren Wohneigentum ermöglichen - zuerst an der Schlossstraße.

 Pultdach, helle Fassade, sandfarbener Sockel und luftige Balkone: das geplante Projekt in Rheydt.

Pultdach, helle Fassade, sandfarbener Sockel und luftige Balkone: das geplante Projekt in Rheydt.

Foto: Dornieden

Auf dem Gelände des ehemaligen Aldi-Marktes an der Schlossstraße, unweit des Geneickener Bahnhofs, rücken im September die Bagger an. Die Mönchengladbacher Dornieden-Gruppe hat das Areal erworben und plant dort mit ihrer neu gegründeten Gesellschaft Fairhome GmbH ein völlig neuartiges Wohnkonzept: Eigentumswohnungen, die auch für einkommensschwache Haushalte finanzierbar sind. Auf dem 4600 Quadratmeter großen Grundstück entsteht ein viergeschossiges Haus mit Staffelgeschoss und 48 Wohneinheiten. Auf einer Wohnfläche von 3258 Quadratmetern werden Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen angeboten. Das Projekt ist zurzeit für einen Investor reserviert. Weitere in Gelsenkirchen, Krefeld und Hürth sind bereits in Planung. In Gelsenkirchen liegt der Startpreis bei 99.800 Euro für eine 55 Quadratmeter-Wohnung.

Wie das funktionieren soll? "Ganz bestimmt nicht auf Kosten von Qualität, Architektur und Städtebau", sagt Peter Veiks, der mit Michael und Martin Dornieden die Geschäftsführung bildet. "Wenn wir das nur einmal so machen würden, flöge uns das bei den Kommunen und den Kunden sofort um die Ohren." Stattdessen sollen eine optimierte Planung - so gibt es für "Fairhome" beispielsweise einen Online-Wohnungskonfigurator -, ein hohes Maß an Standardisierung, serielle Produktion und Vorfertigung, Mengeneinkäufe seitens der Gruppe, kurze Bauzeiten und die Zusammenarbeit mit bewährten Partnerunternehmen aus der Baubranche zu den günstigen Preisen führen.

Fünf standardisierte Wohnungstypen zwischen 45 und 96 Quadratmetern stehen im Fairhome-"Baukasten" zur Verfügung. "Preisgünstiger Geschosswohnungsbau fehlt an allen Ecken und Enden. Mit unserem Angebot bieten wir den Metropolen, aber sicherlich auch Städten mit einem großen Altbaubestand, Alternativen an", sagt Martin Dornieden. Aufgrund der Niedrigzinsphase seien höherpreisige Wohnungen und Häuser für Besserverdienende derzeit zwar finanzierbar. Doch der breite "Bauch" der Einkommenspyramide profitiere davon nicht. Und genau dem will das Unternehmen mit Fairhome Angebote machen. Beim ersten Projekt in Gelsenkirchen sei selbst für Kunden mit einem verfügbaren Nettoeinkommen von unter 2000 Euro "Kaufen günstiger als Mieten". "Bezahlbar muss eben nicht unattraktiv oder Plattenbau sein", sagt Veiks. Mit standardisiertem Bauen hat Dornieden bereits einschlägige Erfahrungen. Mit dem anderen Tochterunternehmen Vista GmbH wurden seit 2008 NRW-weit mehr als 1000 Einfamilienhäuser "von der Stange" erstellt, alleine 2015 gab es 252 Hausübergaben. Vista ist seit 2015 auch in Hessen aktiv und will dieses Jahr in Hamburg mit ersten Projekten starten. Vier standardisierte Haustypen mit Wohnflächen von 88 bis 129 Quadratmetern sind im Angebot. Das eigentliche Kerngeschäft der Gruppe ist und bleibt aber in der Dornieden Generalbau GmbH gebündelt: maßgeschneiderte Ein- und Mehrfamilienhäuser mit individueller Wohnberatung sowie Quartiersentwicklung. Als beispielhaft gelten in diesem Segment die Bauprojekte "Park Linné" in Köln-Müngersdorf beziehungsweise Braunsfeld, wo Dornieden auf dem Gelände der ehemaligen Sidol-Fabrik 450 Wohneinheiten erstellt, sowie "Theresiengärten" in Köln-Hürth, wo 57 Wohneinheiten, sieben Stadthäuser und bis zu zehn Gewerbeeinheiten entstehen. Für das Teilprojekt Colón im Park Linné holte das Unternehmen 2015 einen renommierten Immobilienpreis.

Mit den beiden zusätzlichen Tochterunternehmen nimmt die Expansion der 1913 als Tiefbaufirma gegründeten Dornieden-Gruppe weiter Fahrt auf. Die Generalbau hat derzeit rund 65 Mitarbeiter, Vista 30 und Fairhome sieben, kommenden Jahr sollen es schon 15 bis 20 sein. Seit 2012 gibt es eine zweite Niederlassung in Köln. Doch Dornieden ist und bleibt ein Gladbacher Unternehmen, das in der Stadt viele Spuren hinterlassen hat. Es gestaltete nach dem Ersten Weltkrieg den Gladbacher Marktplatz neu. Es verrohrte den Gladbach, verlängerte die Startbahn am Flughafen und war am Wiederaufbau des Münsters ebenso beteiligt wie am Umbau der Hindenburgstraße zur Fußgängerzone. "Als Gladbacher Unternehmen ist es uns wichtig, auch immer Projekte in Gladbach zu machen", sagt Michael Dornieden. Wie es nun an der Schlossstraße einmal mehr mit einem richtungsweisenden Projekt passieren wird.

(RP)
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