Mönchengladbach Ein Chorkonzert der Raritäten in der Rheydter Hauptkirche

Mönchengladbach · Berten Claeys, der Soloposaunist der "Niederrheinischen Sinfoniker", ist immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Aufgaben für sich und seine Blechbläserkollegen. Nach mehreren ausgefallenen Projekten im Rahmen der Kammermusikreihe überraschte der Musiker die sofort begeistert zustimmende Chordirektorin Maria Benyumova mit dem Vorschlag, den Konzertchor und die Blechbläser des Orchesters in einem Chorkonzert zu vereinen. Unzählige Partituren wurden gesichtet, und als Erstes fiel die Wahl auf eine Messvertonung von Joseph Jongen (1873-1953). Der Professor am Musikkonservatorium Brüssel, den Richard Strauss, Ernest Chausson sowie Gabriel Fauré sehr schätzten und dessen Vorliebe das improvisatorische Orgelspiel war, ließ sich bei seiner Vertonung des Messordinariums vom französischen Impressionismus ebenso beeinflussen wie von Franz Schubert. Namentlich das "Benedictus" der Jongen-Messe hat frappierende Ähnlichkeit mit der gleichnamigen Vertonung in Schuberts großer Es-Dur-Messe. Ansonsten ist das für vier Solisten, Chor, Bläser und konzertierende Orgel konzipierte Opus des weitgehendend vergessenen Belgiers geprägt von Chromatik, weiter Tonalität und komplizierter Rhythmik.

Das Chorkonzert am kommenden Mittwoch, 8. März, 20 Uhr, in der Rheydter Hauptkirche am Markt beginnt sehr festlich mit dem ersten Abschnitt aus Claudio Monteverdis (1567-1643) Marienvesper "Deus in adjutorium meum intende"= "Eile Gott, mich zu erretten", hier in einer reinen Bläserversion. Darauf folgt Monteverdis Sonata über "Sancta Maria, ora pro nobis", eine Anrufung der Gottesmutter", ausgeführt von einem Solosopran - sanft begleitet von einer Trompete - und Bläsergrundierung. Die "Sacrae Symphoniae" von Giovanni Gabrieli (1557-1612) sind beredte Beispiele für die vor allem in Italien gepflegte eindrucksvolle Doppelchörigkeit. Zwei getrennt aufgestellte Bläsergruppen werden hier die ausgezeichnete Akustik der evangelischen Hauptkirche nutzen. Heinrich Schütz (1585-1672) übernahm von seinem Lehrer Gabrieli die Mehrchörigkeit und verband diese mit einer sorgfältigen Ausdeutung der Texte. Zwei Chorgruppen, unterstützt von drei Posaunen und Trompeten, werden diese Kompositionsweise im Psalm 137 aus den "Psalmen Davids" vorstellen. Diesmal ist also ein Chorkonzert der Raritäten zu erleben, das Frühbarock und Spätromantik verbindet.

Mitwirkende: Julia Danz, Sopran; Agnes Thorsteins, Mezzosopran; Xianghu Alexander Liu; Shinyoung Yeo; Bass-Bariton (Mitglieder des Opernstudios), Kammerensemble Niederrheinischer Konzertchor, Niederrheinische Sinfoniker.

(oeh)
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