Mönchengladbach Ein Cowboy gewinnt den goldenen Teller

Mönchengladbach · Wo schmeckt's am besten? Dieser Frage ging die TV-Show "Mein Lokal, dein Lokal" am Niederrhein nach.

 Der goldene Teller steht ab sofort im Steakhaus am Eickener Marktplatz. Seit fünf Jahren führt Texas-Liebhaber Christoph Ferrari die Western River Ranch.

Der goldene Teller steht ab sofort im Steakhaus am Eickener Marktplatz. Seit fünf Jahren führt Texas-Liebhaber Christoph Ferrari die Western River Ranch.

Foto: Jana Bauch

Das Thunfischfilet hatte Chef Christoph Ferrari seiner Ansicht nach auf den Punkt gegart. Doch der Kameramann filmte den Teller zunächst aus jedem Winkel, erst danach fing Konkurrent Peter Lepsy an zu essen. Sein Urteil: "Der Fisch ist mir zu durch und zu trocken." Ferrari, der Inhaber der Western River Ranch, biss sich auf die Lippen und schluckte seinen Ärger herunter.

Ob die Kritik nun berechtigt war oder nicht, interessiert im Restaurant auf dem Eickener Marktplatz heute niemanden mehr: Ferrari und sein Steakhaus haben bei der TV-Show "Mein Lokal, dein Lokal" den ersten Platz gewonnen.

 Die Western River Ranch in Eicken bietet unter anderem amerikanisches Essen wie Burger und Steaks an.

Die Western River Ranch in Eicken bietet unter anderem amerikanisches Essen wie Burger und Steaks an.

Foto: Jana Bauch

Jede Woche zeigt die Sendung von Kabel 1 fünf Restaurantbesitzer aus einer Stadt oder Region, die um den Titel des besten Lokals kämpfen. Von Montag bis Freitag besuchen die Kandidaten jeweils ein Restaurant des Mitstreiters und essen ein Drei-Gänge-Menü. Auch Ambiente, Service und das Preis-Leistungs-Verhältnis fließen mit in die Bewertung. Mit null bis zehn Punkten kann jeder Kandidat seinen Konkurrenten bewerten. Der Gewinner erhält neben seiner Auszeichnung 3000 Euro Preisgeld.

"Der Gewinn wird in die kommende Weihnachtsfeier investiert, das habe ich vor laufender Kamera gesagt, und aus der Nummer komme ich wohl nicht mehr heraus", sagt Ferrari. Aber ohne sein Team hätte der Cowboy aus Leidenschaft ohnehin nicht den Sieg mit 30 von 40 möglichen Punkten nach Hause fahren können. Dabei war die Konkurrenz aus der Region nicht zu unterschätzen: Neben dem veganen Restaurant "Alge", ebenfalls aus Mönchengladbach, nahmen das Fischrestaurant "Lepsy's" aus Willich, das "Fährhaus Bislich" aus Wesel und die "Waldschänke" aus Moers an der Niederrhein-Runde teil.

Eine Produktionsfirma von Kabel 1 rief im Frühjahr 2017 bei dem 51-Jährigen an. Sie würden noch Motto-Restaurants aus der Region suchen. Die Western River Ranch, die mit Satteln, Indianerköpfen und Cowboyhüten an einen Saloon aus der Serie Bonanza erinnert, eignete sich perfekt. "Ich war anfangs sehr skeptisch", sagt Ferrari. "Ich brauchte fünf Tage frei, gedreht wurde jeden Tag von neun Uhr morgens bis fast zwei Uhr nachts." Doch die Idee, sich mit anderen Gastronomen zu messen, und mit anderen Köchen zusammenzukommen, reizte ihn.

Dass er an "seinem" Tag dann doch so nervös war, damit habe er, der gelernte Koch und Kellner, nicht gerechnet. "Wenn ich ruhig werde, wissen meine Mitarbeiter Bescheid und fangen an zu rennen", sagt Ferrari. Auf jedem Holzbalken wurde Staub gewischt, jeder Deko-Gegenstand gerade gerückt. "Mit Platz drei wären wir auch super- zufrieden gewesen, der zweite Platz ist natürlich immer etwas undankbar." Gedreht wurde im Juni vergangenen Jahres, ausgestrahlt vor gut einer Woche. Und wie ging es seit der Ausstrahlung für den Texas-Fan und und sein Western-Restaurant weiter?

"Einen Tag nach meinem Sieg im Fernsehen wurden auf Anhieb sechs Tische reserviert", sagt Ferrari. "Viele Gäste wollten mich auch persönlich an ihrem Tisch sehen." Nicht selten sei dann der Spruch "Dafür geben wir dir zehn Punkte" gekommen. Ein Gast ging sogar noch weiter. " Der Mann wollte mit mir unbedingt ein Foto machen", berichtet Ferrari.

An so einer Sendung würde er immer wieder teilnehmen. Es sei eine echte Herausforderung gewesen, mit anderen Profis am Herd zu konkurrieren. Und auch trotz fünf Stunden Schlaf habe er die Auszeit vom Alltag genossen, so der gebürtige Schweizer. Die Kritik der Gegner habe er auch schon umgesetzt: So sind im Knoblauch-Dip nun mehr Kräuter. Und der Thunfisch ist von der Speisekarte verschwunden.

(laha)
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