Mönchengladbach Ein Gladbacher wird heute zum "Shooting Star" der Berlinale gekürt

Mönchengladbach · Von Tom Sawyer bis zum Oscar-Kandidaten: Der junge Schauspieler Louis Hofmann wird heute in Berlin als Nachwuchshoffnung ausgezeichnet.

Ein sehr gewagter Vergleich. Aber man könne ja mal googeln, schrieb eine Kritikerin - vom Typ her erinnere der 19 Jahre junge Schauspieler Louis Hofmann, der in Mönchengladbach geboren wurde, ein bisschen an den frühen Robert Redford. Auszeichnungen hat Hofmann jedenfalls schon viele. Für "Freistatt", ein Drama über die Qualen der Heimerziehung in BRD-Zeiten, bekam er den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsdarsteller. Im dänischen Auslands-Oscar-Kandidaten "Unter dem Sand - Das Versprechen der Freiheit" spielt er einen deutschen Wehrmachtssoldaten, der 1945 an einem Nordsee-Strand Minen räumen muss. Beim dänischen Kritikerpreis Bodil wurde er zum besten Nebendarsteller gekürt. Auch bei Festivals in Tokio und Peking gab es für diese Rolle Preise.

Am heutigen Montag wird Hofmann bei der Berlinale im Rampenlicht stehen. Er ist einer der zehn europäischen "Shooting Stars", die jedes Jahr bei den Filmfestspielen geehrt werden - darunter bereits Daniel Craig, Daniel Brühl und 2016 Jella Haase. Der Moment, als Hofmann von dem Preis erfahren hat? "Ich glaube, ich wurde von Euphorie durchströmt", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Den Beruf entdeckte Hofmann mit neun Jahren beim Dreh für eine WDR-Sendung, bei der er eine Schauspielerin traf. Später spielte er in Hermine Huntgeburths Mark-Twain-Filmen den Tom Sawyer. Zuerst sei das Schauspielen ein Hobby gewesen. Bei "Freistatt" habe er gemerkt, dass er es als Beruf ausüben möchte. Nach ernsten Filmen über junge Männer in Grenzsituationen hat er auch schon leichtere Stoffe gemeistert. Lob gab es für "Die Mitte der Welt" über eine schwule Jugendliebe, im März kommt die Komödie "Lommbock" ins Kino, die Fortsetzung von "Lammbock". Darin spielt Hofmann den Stiefsohn von Moritz Bleibtreu - der auch einmal "Shooting Star" war.

Mittlerweile ist Hofmann von Köln nach Berlin gezogen. Sechs Monate dauern die Dreharbeiten für die Mystery-Geschichte "Dark", die erste deutsche Netflix-Serie. Es geht um Familien einer Kleinstadt, deren Geheimnisse aufgedeckt werden, als zwei Kinder verschwinden. Auch in Matthias Schweighöfers Amazon-Serie "You Are Wanted" macht er mit. Bei der Berlinale wird es ihm wohl gehen wie vielen Shootings Stars: "Es wird für mich leider keine Zeit sein, Filme anzusehen."

(LNW)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort