Mönchengladbach Ein Zwangsarbeiter aus der Ukraine

Mönchengladbach · Erinnerung an einen Herren, der bis dahin keine Wasserspülung kannte.

 Anni Kopp besuchte als Kind die Verwahrschule in Wickrath. So nannte man damals den Kindergarten.

Anni Kopp besuchte als Kind die Verwahrschule in Wickrath. So nannte man damals den Kindergarten.

Foto: Anni Kopp

Ich bin natürlich auch von der "alten Garde", Jahrgang 1929, wo man diese Erlebnisse nachvollziehen kann. Wer hatte zur damaligen Zeit schon einen Fotoapparat? Was ich wohl noch gefunden habe, ein Bild aus unserer Kindergartenzeit, früher Verwahrschule. Da ist heute in Wickrath das Antoniusheim.

Wir wohnten an der früheren Hauptstraße. Das war nicht weit von der Kirchstraße. Dort wohnte ein Bauer. Da mein Vater beim Wasserwerk beschäftigt war, kam er von Berufs wegen nicht viel zu den Bauern. Der Hof war für die damalige Zeit schon sehr fortschrittlich und hatte Wasserspülung. Es war Mitte des Krieges und es waren einige Kriegsgefangene bei den Bauern beschäftigt. Wir Kinder kannten sie mit Vornamen. Die Leute hatten mit den Gefangenen ein gutes Einvernehmen.

Der Bauer hatte einen Ukrainer und einen Franzosen beschäftigt. Wir Kinder unterhielten wir uns mit ihnen bei der Feldarbeit, weil sie Deutsch lernen wollten. Als der Ukrainer das erste Mal eine Wasserspülung sah, war er so begeistert, dass er sagte: "Wenn ich zurückkomme nach Ukraine, ich mich machen das auch."

(RP)
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