Drummer Charly T. Einbruch bei Gladbacher Rock-Legende

Mönchengladbach · Er machte Musik mit Marius Müller-Westernhagen, Gianna Nannini und Nena. Mit "Wallenstein" und "Belfegore" führte Charly T. Hitlisten an. Doch nach einem Einbruch ist der Gladbacher Drummer fast pleite. Ein Benefizkonzert soll helfen.

 Musikanlagen, Mischpult und Mikrofone wurden gestohlen, Trommeln umgeworfen.

Musikanlagen, Mischpult und Mikrofone wurden gestohlen, Trommeln umgeworfen.

Foto: Charly T. (2)/Reichartz (1)

Die Musikanlagen sind weg, das Mischpult, die Mikrofone, Instrumente - eigentlich alles, was der Schlagzeuger Charly T. für seinen Beruf braucht. In der Nacht von Freitag auf Samstag wüteten Einbrecher im Probenraum des bekannten Musikers. "Ich hab' nichts mehr", sagt Charly T., der 1978 mit der Band "Wallenstein" den Top-One-Hit "Charline" hatte und 1984 mit "Belfegore" und dem Titel "All that I wanted" die Video-Charts in den USA anführte.

Alles, was die Einbrecher nicht mitnahmen, machten sie kaputt. Die schwere und gut gesicherte Stahltür sei wie eine Sardinendose nach außen aufgerollt worden, auch innen wurden mehrere Türen aufgebrochen. "Das ist eine Katastrophe", sagt die Gladbacher Rock-Legende, die jahrelang mit Marius Müller-Westernhagen tourte und mit Gianna Nannini, Udo Jürgens, Nena, Rheingold, Klaus Dinger, Diamanda Galas und The Lords Musik produzierte.

Charly T. hatte den Probenraum gerade fertiggestellt, in den er einmal im Monat junge und noch zum Teil unbekannte Musiker einlud, um mit ihnen in einem privaten Kreis Musik zu machen. Der Schlagzeuger hatte viel in die Ausstattung des Probenraums investiert. Jetzt ist alles weg oder kaputt und die Rock-Legende so gut wie pleite. "Früher hat man ja noch Geld mit Auftritten verdient. Heute aber gibt es überall Livemusik. Da musst du als guter Musiker froh sein, wenn du am Abend 200 Euro bekommst", sagt der Drummer, der auch als Lehrer bei Music Today arbeitet. Weil er Wert auf Qualität lege, probe er vor einem Live-Auftritt mindestens vier Tage.

 Das ist Charly T.

Das ist Charly T.

Foto: Reichartz Hans-Peter

Versichert waren die Instrumente und Anlagen in "Charlys Planet" nach eigenen Angaben nicht. "Das ist unbezahlbar", sagt der Musiker. Und selbst wenn - "ein Instrument muss auch dein Gefühl rüberbringen. Da suchst du lange nach und gehst nicht einfach in ein Geschäft und kaufst ein neues."

 Die Einbrecher knackten auch die schwere Stahltür. Rund um die Schlösser seien Löcher gebohrt worden, berichtet Charly T.

Die Einbrecher knackten auch die schwere Stahltür. Rund um die Schlösser seien Löcher gebohrt worden, berichtet Charly T.

Foto: charly T.

Zum Glück hat Charly T. viele Freunde. Alle zusammen wollen jetzt ein Benefizkonzert für das Gladbacher Rock-Urgestein organisieren. Der Termin steht auch schon fest: der 31. Mai - in "Charlys Planet" an der Brunnenstraße. Einlass ist um 14 Uhr, ab 16 Uhr sollen drei Bands spielen. "Wir nehmen keinen Eintritt, aber es wäre schön, wenn jeder Besucher eine Mini-spende von zehn Euro geben würde", sagt Charly T.

Trotz des Alptraums "Einbruch" und des gerade anstehenden Wohnungswechsels gibt der Drummer nicht auf. In der Musikschule hat er bei seinen Schülern wieder Mut gefasst. "Wenn du den Rhythmus hörst, dann weiß du, wofür man das alles macht. Dann ist alles wieder gut", sagt er.

Aber vorher gilt es noch einiges zu erledigen. Seinen Probenraum hat er bereits aufgeräumt. Türen und eine noch bessere Sicherungsanlage sollen eingebaut werden, damit wieder gute, ehrliche Rockmusik dort gespielt werden kann - ohne Werbeschnickschnack. Charly T.: "Man hat ja heute manchmal das Gefühl, du musst als Musiker Veganer sein, um aufzufallen. Früher reichten lange Haare."

(gap)
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