Mönchengladbach Eine Annäherung an das Geheimnis Gottes

Mönchengladbach · Albert Damblon hat schon viele Bücher geschrieben, oft über ernste Themen, aber immer mit sehr persönlicher Note. Seine letzten beiden Bücher beschäftigten sich mit den Themen Tod und Ostern. "Für mich war es jetzt der logische nächste Schritt, über Gott zu schreiben", sagt der Theologe. Folgerichtig heißt das neue Werk "Gottesflüsterer" und ist eine sehr menschliche Annäherung an ein Geheimnis. Es ist aber auch eine Sammlung von vielen kleinen, unterhaltsamen und biografischen Geschichten, die Damblon im Licht seiner Erfahrung und seiner Religion einordnet.

 Albert Damblon las in der St. Michael-Kirche in Holt.

Albert Damblon las in der St. Michael-Kirche in Holt.

Foto: Jörg Knappe

Bei der Buchvorstellung in der St. Michael-Kirche in Holt waren die Reihen gut besetzt: Der schreibende Pfarrer hat viele Fans. Die Einführung in den "Gottesflüsterer" nahm der Theologe und ehemalige City-Seelsorger Wolfgang Funke in Angriff, der sich sehr intensiv mit dem Buch, aber auch mit der Entwicklung der Religion und der Religionen auseinandersetzte. So schildert er die Teilnehmer an einer Erstkommunionfeier als bunt gemischte Gruppe: evangelische Mutter, katholischer, geschiedener Vater, dessen neue Freundin buddhistisch angehaucht ist. Die Großmutter ist evangelikal, die Schwester überlegt, ob sie wegen ihres Freundes zum Islam übertritt und der Bruder hält Religion für Blödsinn. Funke sind die interreligiösen Aspekte in Damblons Buch am wichtigsten. Den Titel dagegen findet er irritierend.

"Gottesflüsterer war mein Arbeitstitel", erklärt Damblon, als er mit seiner Lesung beginnt. "Wenn heute etwas von Gott zu sagen ist, dann kann ich es nur noch flüstern." Und dann beginnt er, seine Geschichten zu erzählen. "Banale Geschichten", sagt er, "aber auch mit ihnen hat Gott zu tun."

So erfahren die Zuhörer und Leser viel über den Autor selbst. Über seine Erfahrungen als Schüler beispielsweise. Er erzählt von seinem Deutschlehrer, der dem jungen Albert vor jeder Deutschstunde eine Ohrfeige verpasste. "Präventiv", wie er sagte. Einmal wollte der junge Theologiestudent gemeinsam mit anderen theologische Literatur in die DDR schmuggeln, um sie dortigen Kommilitonen zugänglich zu machen. Mit Büchern von Ratzinger zwischen Hemd und Unterhemd machte er sich auf den Weg, verließ aber versehentlich die S-Bahn schon, als sie noch in Fahrt war und landete sehr unsanft auf dem Bauch. Aber die Bücher wirkten als Stoßdämpfer, und alles ging glimpflich ab. "Mir hat Ratzinger nie so geholfen wie damals", kommentierte der Autor lachend.

(RP)
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