Mönchengladbach Eine italienische Nacht mitten in Odenkirchen

Mönchengladbach · Die ONA, die Gesellschaft für Kultur und Brauchtum, lud zu ihrem traditionellen Lätare-Essen mit einem Operetten- und Musicalkonzert ein. MKV-Vize Markus Hardenack erhielt den Brauchtumspreis.

 Kairschan Scholdybajew, Lisa Solovyova und Hugo Mallet standen beim Operetten- und Musicalkonzert in der Burggrafenhalle auf der Bühne.

Kairschan Scholdybajew, Lisa Solovyova und Hugo Mallet standen beim Operetten- und Musicalkonzert in der Burggrafenhalle auf der Bühne.

Foto: Reichartz

Wenn das Publikum nach einem Stück Musik für einen kurzen, unscheinbaren Moment innehält und dann frenetisch applaudiert, ja dann ist gerade etwas wirklich Großes passiert. So geschah es nun beim rund dreistündigen Operetten- und Musicalkonzert der ONA, der Odenkirchener Gesellschaft für Kultur und Brauchtum. Da standen die drei Sopranistinnen Katrin Degenhardt, Lisa Solovyova und Marion Wilmer auf der Bühne der Burggrafenhalle und sangen "Time to say goodbye" mit einer solchen Stärke und gleichsam so viel Gefühl, dass der Auftritt unter die Haut ging und nachwirkte. Bevor beim traditionellen Odenkirchener Lätare-Essen das Konzert begann, wurde der Brauchtumspreis verliehen. Den erhielt Markus Hardenack, der im Stadtteil als Arzt praktiziert und sich unter anderem als Vize im Mönchengladbacher Karnevalsverband engagiert.

Die Laudatio hielt Bürgermeisterin Petra Heinen-Dauber. Sie beschrieb Hardenack als einen bodenständigen, bescheidenen Menschen, der immer für seine Freunde da ist, den Karneval im Herzen trägt und seine Heimat liebt. Der Sinn für Gemeinschaft stehe für den Preisträger im Vordergrund. Und so ist es auch. Das merkten die Gäste in der Dankesrede. "Ich frage mich, ob ich den Preis überhaupt verdient habe, ob ich wirklich Verdienste habe. Ich verbringe doch nur ein bisschen Zeit mit Karneval", sagte Markus Hardenack bescheiden. Dass er jede freie Minute in das Brauchtum investiert, sei für ihn nichts Besonderes, sondern selbstverständlich. Denn er identifiziere ich mit seiner Heimatstadt. Zwar blieb ihm sein Wunsch, im Konzertteil "In unserem Veedel" von den Bläck Fööss zu hören verwehrt, doch dafür sang Marion Wilmer später "New York, New York" für den Preisträger.

Die Bühne glich einer italienischen Piazza. Das war kein Zufall, lautete doch der Titel des Konzerts "Oper(rette) sich wer kann - una notte italiana". Begleitet von Professor Helge Dorsch am weißen Piano, begeisterten die Tenöre Hugo Mallet, Johannes Groß und Kairschan Scholdybajew unter anderem mit Stücken wie "Immer nur lächeln" aus der Operette "Land des Lächelns" von Franz Lehár, "La donna e mobile" aus der Verdi-Oper Rigoletto und der Arie "Nessun Dorma" aus Giacomo Puccinis Oper Turandot. Im Musicalteil nach der Pause erklangen unter anderem "Memory" aus Cats, "Maria" aus der West Side Story und "Märchen schreibt die Zeit" aus "Die Schöne und das Biest". Schon Tradition ist es, dass der flotte zweite Konzertteil ganz leise endet. Zum Schluss sang das Ensemble das Wiegenlied "Guten Abend, gute Nacht", wobei Marion Wilmer noch eine ganz spezielle Strophe für das Publikum hinzufügte, in der sie eine gute Heimfahrt und ein Wiedersehen im nächsten Jahr wünschte.

 Markus Hardenack, Petra Heinen-Dauber und Katrin Degenhardt (v.l.)

Markus Hardenack, Petra Heinen-Dauber und Katrin Degenhardt (v.l.)

Foto: Lingen

Als Katrin Degenhardt, die nicht nur sang, sondern auch moderierte, schließlich dem Mann dankte, der nicht genannt werden will, wusste das Publikum, das Peter Engels, der Chef der ONA, gemeint war. Denn die öffentliche Bühne mag der Organisator des Abends nicht.

(RP)
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