Mönchengladbach Eine Kindernotfallpraxis für Gladbach

Mönchengladbach · Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein zieht die Stadt als möglichen Standort für eine Kindernotfallambulanz in Erwägung. Das Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt oder das Krankenhaus Neuwerk böten sich an.

 Gibt es in Mönchengladbach bald eine zentrale Notfallpraxis für Kinder? Bis es zu einer Entscheidung kommt, kann es noch Monate dauern. Staschik

Gibt es in Mönchengladbach bald eine zentrale Notfallpraxis für Kinder? Bis es zu einer Entscheidung kommt, kann es noch Monate dauern. Staschik

Foto: Olaf

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Das eigene Kind erkrankt ausgerechnet am Feiertag, ein Arztbesuch ist unvermeidbar. Doch welcher Arzt hat jetzt Notdienst? Wohin kann ich mit meinem Kind gehen? Schon bald könnten diese Fragen der Vergangenheit angehören. Denn wie die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KV) berichtet, kommt Mönchengladbach als möglicher Standort für eine zentrale Kindernotfallambulanz in Betracht. Das Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt und das Krankenhaus Neuwerk mit ihren großen kinderärztlichen Abteilungen böten sich an. In den kommenden Wochen will die KV Nordrhein mit Entscheidungsträgern in Kontakt treten.

Die Reformpläne der Ärztekammer Nordrhein haben in den vergangenen Monaten in den Städten und Kommunen großes Aufsehen erregt. Die Befürchtung vieler Kommunen war, dass im Zuge der Zentralisierung viele Notdienstpraxen geschlossen würden. Wie die KV Nordrhein und die Ärztekammer Nordrhein jetzt aber mitteilten, soll die Zahl der Notfallambulanzen weitaus weniger drastisch reduziert werden, als zunächst befürchtet.

Insgesamt soll die Zahl der Notdienstpraxen im Zuge der Umstrukturierung von bisher 80 Standorten mit allgemein- und fachärztlichen Notdiensten auf 72 reduziert werden. Weiter sind 41 (vorher 61) allgemeinärztliche sowie 31 fach- und kinderärztliche Notdienstpraxen vorgesehen. Für das gesamte Gebiet Nordrhein heißt das: 15 zentrale Kindernotfallpraxen sowie weitere Niederlassungen sollen im Zuge der Umstrukturierung geschaffen werden, je acht zentrale Notfallpraxen für HNO- und Augenärzte kommen hinzu. In Mönchengladbach soll es mit dem Standort am Evangelischen Bethesda Krankenhaus bei einer Notfallpraxis bleiben. Die Vertreterversammlung der KV Nordrhein hatte dies so im Februar beschlossen. Zusätzlich könnte die Stadt jedoch auch zum Standort einer der 15 zentralen Kindernotfallambulanzen im gesamten Gebiet Nordrhein werden.

Da zu den weiteren Beschlüssen unter anderem die Einrichtung flächendeckender Notdienste für Kinder-, HNO- und Augenärzte in ganz Nordrhein zählten, sollen künftig spezielle Notfallpraxen mit Anbindung an entsprechend ausgestattete Krankenhäuser eingerichtet werden. Dies ist nötig, da es solche Fachnotdienste bislang noch nicht in allen Regionen wie zum Beispiel Kleve, Heinsberg, Düren und Euskirchen gibt. Über mögliche Standorte dieser Notdienstpraxen ist allerdings noch nichts entschieden. "Für die Kinderärzte könnte es eine solche Einrichtungen zum Beispiel in Mönchengladbach geben. Bei den HNO- und Augenärzten wäre der Standort Krefeld denkbar", sagt Christopher Schneider von der KV Nordrhein.

Wann es zur Einrichtung dieser fachärztlichen Notdienstpraxen kommt, steht derzeit noch nicht fest. Entsprechende Gespräche mit Verantwortlichen vor Ort sollen in den nächsten beiden Wochen seitens der KV aufgenommen werden. Für die Umsetzung der neuen Strukturen rechnet die KV Nordrhein mit einem Zeitfenster in ganz Nordrhein von etwa ein bis zwei Jahren. Sowohl das Elisabeth-Krankenhaus als auch das Krankenhaus Neuwerk böten sich aufgrund ihrer großen kinderärztlichen Abteilungen für solch eine zentrale Kindernotfallambulanz an. Die Kliniken Maria Hilf sowie das Bethesda-Krankenhaus hingegen nicht.

Weitere Informationen zum ambulanten Notdienst und den Reformplänen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein gibt es im Internet unter www.notfalldienstreform-nordrhein.de.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort