Mönchengladbach Eine verheißungsvolle und launige Präsentation

Mönchengladbach · Das seit sechs Jahren bestehende, von Operndirektor Andreas Wendholz geleitete Opernstudio, das ausschließlich von Sponsorengeldern lebt, wurde bereits von achtzehn jungen Sängerinnen, Sängern und von einigen Pianisten besucht. Fast allen ist der Sprung in ein Fest -oder Teilengagement gelungen.

 Alexander Liu, Panagiota Sofroniadou, Alexander Kalina, Armando Elizondo und Agnes Thorsteins sind die aktuellen Stipendiaten.

Alexander Liu, Panagiota Sofroniadou, Alexander Kalina, Armando Elizondo und Agnes Thorsteins sind die aktuellen Stipendiaten.

Foto: Matthias Stutte

Wendholz stellte bei der Präsentation im vollständig gefüllten Studio des Theaters zunächst die "Neuen" vor. Da gab es gleich eine Überraschung, denn Armando Elizondo, der die vakante Pianistenstelle bekleiden wird, entpuppte sich als achtunggebietender Tenor, der mit einem Lied seiner Heimat und der Arie des Alfredo ("Traviata") das Publikum begeisterte. Der Mexikaner lernt fleißig deutsch und nimmt - neben seiner pianistischen Tätigkeit - privat Gesangunterricht. Mit Brillanz und Einfühlsamkeit war er der ideale Begleiter am Flügel.

"Penny" wird sie im Theater genannt, die griechische Sopranistin mit dem komplizierten Namen Panagiota Sofroniadou. Nach Studien in Würzburg wird sie inzwischen von Professorin Brigitte Lindner (Köln) betreut und steht kurz vor ihrem Konzertexamen. In der Monteverdi-Produktion "Grünberg" durfte sie ihren sehr gelungenen Einstand geben - nun sind Sand -und Taumännchen ("Hänsel und Gretel") an der Reihe. Über welche Qualitäten ihr beweglicher und höhensicherer Sopran verfügt, zeigte sie in der Arie der Manon aus der gleichnamigen Massenet-Oper.

Mit Selbstbewusstsein trat Bariton Alexander Kalina auf. Nach Studien in seiner Heimat Russland kam er zur Musikhochschule Düsseldorf, hier bekommt seine Baritonstimme den Feinschliff. Kalina verehrt seinen Landsmann Rachmaninow, von ihm sang er ein Lied und eine Arie aus der Oper "Aleko". Auch er war in der "Grünberg"-Produktion zu erleben, und in Krefeld sang er - fast ohne Proben - in Carlo Menottis schwieriger Oper "Der Konsul".

Tenor Alexander Liu zeigte in der Belcanto-Arie des Aturo ("Die Puritaner"- Bellini), wie viel er im ersten Studio-Jahr gelernt hat. Er und die Mezzosopranistin Agnes Thorsteins betonten, dass das vergangene Jahr zwar anstrengend, aber nicht überfordernd gewesen sei. Die Isländerin Thorsteins war bereits in acht Rollen zu erleben, wobei sie als Hänsel und als Orpheus (Gluck - "Orpheus und Eurydike") Erfolge feiern konnte. Vorbildlich gelang ihr an diesem Abend die Arie der Dalila ("Samson und Dalila").

Ein munter gestaltetes Duett aus "Cosi fan tutte" (Thorsteins-Kalina) und ein Liebesduett aus "La Traviata" (Sofroniadou-Liu) beendeten den von viel Beifall begleiteten Abend, der weitere vokale Genüsse erwarten lässt.

(oeh)
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