Mönchengladbach Einzelhändler werben für Einkauf "um die Ecke"

Mönchengladbach · Die von der IHK ins Leben gerufene Aktion "Heimat-Shopping" soll an die Qualität der lokalen Läden erinnern.

Einkaufen per Mausklick: Was für den Kunden des Technik-Zeitalters bequem und unkompliziert ist, gefährdet die Einzelhändler im Stadtgebiet. Das bald fertiggestellte "Minto" sowie die Entstehung des "Kauflandes" in Holt verstärken die Sorgen der lokalen Händler. Eine unter ihnen ist Rita Hoyer (65), die in Holt an der Aachener Straße seit 30 Jahren primär auf den Verkauf von kosmetischen Produkten spezialisiert ist, aber auch medizinische Fußpflege anbietet. Sie trägt den Button der Aktion "Heimat Shopping", auf der Ladentheke liegen dazugehörigen Tüten.

Sie sagt: "Solch eine Aktion ist super und sehr wichtig für uns Geschäftsleute. Unsere Stärke ist die persönliche Beratung, die man beispielsweise im Internet nicht bekommt. Zum Glück schätzen dies auch unsere Kunden. Denn wir bieten nicht nur das blanke Produkt, sondern auch Persönlichkeit." Besonders ärgerlich seien für sie Kunden, die sich in ihrem Laden beraten lassen, dann jedoch trotzdem im World Wide Web zuschlagen. Trotz der entstehenden Konkurrenz durch Kaufland schaut Rita Hoyer optimistisch in die Zukunft: "Ich denke, der Trend wird in Zukunft wieder den lokalen Einzelhandel stärken. Denn die persönliche Betreuung ist für den Kunden unersetzlich."

Quasi direkt nebenan leitet Ursula Heyer (59) ihr Geschäft für Damenmode und Accessoires. Während sie den Laden für das Holter Sommerfest herrichtet und dafür länger geöffnet hat, spricht auch sie über ihre Zukunftssorgen: "Die Menschen sind sehr bequem geworden. Natürlich sind der Online-Handel, aber auch das Outlet-Center in Roermond ein Problem für uns. Ich würde den Laden auch samstags viel länger geöffnet lassen, wenn es sich lohnen würde."

Schon lange kann sich die 59-jährige auf ihre Stammkunden verlassen, die ihr auch während der Großbaustelle vor drei Jahren die Treue hielten. Auch wenn sie die Aktion der IHK in höchsten Tönen lobt, hätte sie sich doch etwas mehr erhofft: "Es wäre schön gewesen, wenn heute mehr Läden länger auf hätten."

So gut wie alle Geschäfte haben sich indes in Odenkirchen an der Aktion beteiligt. Hier sind weitaus mehr Passanten mit den Tüten der Aktion zu sehen. Zudem werden in der vollen Fußgängerzone Flyer mit sechs Gründen zum "Heim-Shoppen" verteilt. Annette Zimmermann von der Stadtapotheke Jansen ist für solche Aktionen dankbar: "Es ist eine tolle Idee, die super umgesetzt wurde. Die IHK hat es sehr gut organisiert." Auch in der Pharmazie ist die Online-Konkurrenz auf dem Vormarsch. Annette Zimmermann sieht die Apotheke vor Ort jedoch im Vorteil: "Wir können den Kunden mit Rat und Tat helfen. Außerdem sind wir bei der Bestellung der Medikamente genau so schnell wie Online-Apotheken. Wenn man den Kunden begeistern kann, dann hat auch der Einzelhandel vor Ort Chancen."

Gleiches lebt Stephanie Dittmer von "Ulrikes Damenmoden" vor. Sie veranstaltet zwei mal jährlich eine Modenschau, bei denen die Frühlings- und Herbstmoden präsentiert werden. Zufälligerweise fällt eine der Modenschauen auf den Aktionstag. Sie erklärt die Bedeutung solcher Aktionen: "Wir müssen auf uns aufmerksam machen und dem Kunden zeigen, dass es uns gibt. Gerade die ältere Generation geht zum Einkaufen gerne in ein schönes Stadtzentrum. Der Einzelhandel muss auch deshalb durch solche Aktionen unterstützt werden."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort