Mönchengladbach Elternprojekt "Home" steht in Eicken auf der Kippe

Mönchengladbach · Mit dem Projekt Home hat die Stadt mehrfach weit über die Stadtgrenzen hinaus geglänzt. Die Kurzform steht für Hilfe und Orientierung für Mönchengladbacher Eltern. Ziel ist es, Eltern in Problemlagen - etwa bei Scheidung, Trennung, Arbeitslosigkeit, Suchtgefahren oder psychischen Erkrankungen - zu helfen. So soll rechtzeitig verhindert werden, dass sich die familiären Schwierigkeiten auf die Entwicklung und die Zukunft der Kinder negativ auswirken. Noch gibt es drei Projektgebiete: Eicken, Rheydt und Mülfort. Inzwischen deutet alles darauf hin, dass Eicken künftig weitgehend aus der Förderung herausfällt. Stattdessen soll Home auf Rheydt konzentriert werden. Das teilte die Verwaltung gestern den Mitgliedern der Bezirksvertretung Süd mit.

Die soziale Hilfe hat einen finanziellen Hintergrund: Die Stadt, die für Home erhebliche Zuschüsse des Landes bekommt, hofft darauf, über diesen Weg die überbordenden Kosten für die Hilfen zur Erziehung (70 Millionen Euro) deutlich zu reduzieren. Das Projekt wirkt präventiv und hilft mit, spätere "Reparaturkosten" bei den Erziehungshilfen zu vermeiden. Wie sehr das gelingt und wie dies in ein plausibles Rechenmodell einfließen kann, lässt sich aber nur schwer bestimmen. Die Zäsur erfolgt 2018. Da muss die Stadt nachweisen, dass Home so gut wirkt, dass sich das Projekt im Grunde selbst finanziert. Beim Vergleich mit einem ähnlichen Vorhaben in der Stadt Marl stellten die Gladbacher Jugendhelfer jedoch fest, dass sich die Erfolge hier nur schwer festmachen lassen. In Marl konnten die Experten nachweisen, dass im Projektgebiet die Zahl der Problemfälle deutlich geringer anstieg als im restlichen Stadtgebiet. In Mönchengladbach aber ist das nicht möglich, weil die Grenzen hier schwammig sind. Home erstreckt sich über die eigentlichen Projektgebiete hinweg, die Partner sind teilweise nicht im unmittelbaren Umfeld ansässig.

Weil die schwarz-gelbe Landesregierung weiterhin Geld für Home geben will, ist es überhaupt möglich, die Hilfen fortzuführen. Gemeinsam mit der Gemeindeprüfungsanstalt hat die Stadt ein Modell entwickelt, das die Grenzen für Home klar regelt. Deshalb soll das Projektgebiet in Rheydt ausgedehnt werden. Und dies geht nur, indem auf Eicken verzichtet wird. Noch ist das nicht spruchreif. Die Bezirksvertretung Nord und die Gremien des Rates beschäftigen sich noch mit dem Thema.

(biber)
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