Mönchengladbach Elternverein "Daheim" feiert 20-jähriges Bestehen

Mönchengladbach · Im Hardter Wald haben junge Menschen mit Autismus eine Heimat gefunden. Dort können sie eigenständig leben.

 Vorstand Heinz Diepenthal, Einrichtungsleiter Jörg Mathissen, und die Vorstandsmitglieder Franz Markett, Jörg Diepenthal und Detlef Schmitz.

Vorstand Heinz Diepenthal, Einrichtungsleiter Jörg Mathissen, und die Vorstandsmitglieder Franz Markett, Jörg Diepenthal und Detlef Schmitz.

Foto: Jörg Knappe

Es ist ein aufregender Tag für alle Beteiligten. Viele Besucher sind gekommen, um gemeinsam das runde Jubiläum zu feiern. Es herrscht eifriges Treiben und fröhliches Stimmengewirr im Eingangsbereich. Gerade für die Bewohner ist es besonders aufregend, denn Menschen mit Autismus Spektrums Störung reagieren sehr sensibel auf Änderungen ihres gewohnten Tagesablaufs. "Daher sind auch nicht alle Bewohner hier. Ein paar sind mit ihren Betreuern Eis essen", sagt Heimleiter Jörg Mathissen.

In Kempen lernten sich die Gründer des Vereins zum ersten Mal kennen und beschlossen damals; eine Lösung für ihre Kinder zu finden. "Unsere Kinder waren zwischen 16 und 17 Jahre alt. Wir wollten ihnen ein eigenständiges Leben außerhalb des Elternhauses trotz Autismus ermöglichen", sagt Franz Markett, Mitglied des Vorstandes von "Daheim Lebensgemeinschaft für Menschen mit Autismus". Das Engagement hat sich gelohnt. Bereits Ostern 1996 konnten die ersten Bewohner ihr neues Zuhause im Hardter Wald beziehen. "Ursprünglich war es im Besitz der Rheinarmee und Sitz des Oberkommandierenden. Als er auszog, ging das Gebäude an das Bundesvermögensamt. Wir haben es dann vom Amt gekauft", erzählt Franz Markett. Es folgten noch zahlreiche Baumaßnahmen, so dass heute zwölf Bewohner ein für sie maßgeschneidertes zu Hause haben.

Jedem Bewohner steht ein Betreuer zur Seite und die einzelnen Wochentage sind durchgeplant. Im Aufenthaltsraum hängt eine Tafel mit Fotos der Bewohner. Sie fungiert wie ein Stundenplan. Hier werden die anstehenden Aufgaben des Tages visualisiert. Außerdem hat jeder Wochentag seine eigene Farbe. So hat der Sonntag zum Beispiel grüne Tischsets beim Frühstück. Auch in beiden Werkstätten und im Garten ist Struktur das oberste Gebot. In der Nähstube sieht man viel Patchwork. "Es ist für die Bewohner sehr wichtig, zu sehen, wann eine Arbeit anfängt und wann sie endet. Bei den Decken nähen sie ein Quadrat nach dem anderen. Das hilft ihnen, sich zu strukturieren", erklärt er. In der Holzwerkstatt gibt es Kabinen, in denen die Bewohner in Ruhe arbeiten können, ohne gestört zu werden. Das Kräuterbeet ist nicht nur äußerlich mit großen Steinen begrenzt. Kleinere Steine grenzen noch einmal kleinere Beete ab. "So können wir mit den Bewohnern genau festlegen, welches Stück vom Beet sie bearbeiten sollen.", sagt Jörg Matthis. In der Freizeit gibt es viele Angebote für die Bewohner.

Ein besonderes Projekt ist die Band "Martians and Earthlings". Der Musiker Thomas Mentsches übt zusammen mit Betreuern und Bewohnern Singer -und Songwriter-Stücke ein. Die Musik soll die Bewohner aus ihrer Welt holen.

(RP)
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