Mönchengladbach Ermittlungen gegen Polizisten

Mönchengladbach · Weil er auf einen Räuber schoss, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Polizisten wegen Körperverletzung im Amt. Bei einem Tankstellenüberfall hatte der Polizist den mutmaßlichen Täter von hinten getroffen und verletzt.

 Nach dem versuchten Überfall am 31. Juli, bei dem die Schüsse fielen, wurden am Tatort zwei Patronenhülsen gefunden.

Nach dem versuchten Überfall am 31. Juli, bei dem die Schüsse fielen, wurden am Tatort zwei Patronenhülsen gefunden.

Foto: Jungmann

Warum wurde der mutmaßliche Räuber, der in der Nacht zum 1. August die Tankstelle an der Duvenstraße überfallen wollte, von hinten angeschossen? Diese Frage ist bis heute ungeklärt. Und deshalb gibt es jetzt auch einen Anfangsverdacht auf "Körperverletzung im Amt".

 Ein Bild aus der Überwachungskamera vom Tankstellenüberfall am 21. Juli. Der Täter trug die auffallenden silbernen Schuhe.

Ein Bild aus der Überwachungskamera vom Tankstellenüberfall am 21. Juli. Der Täter trug die auffallenden silbernen Schuhe.

Foto: Polizei

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Polizisten, der in der Tatnacht den Überfall verhinderte, aber dabei den mutmaßlichen Täter anschoss. Der 21-jährige Mann, der zwischenzeitlich zugab, die Tankstelle schon einmal überfallen zu haben, war dabei schwer verletzt worden. Die Schüsse trafen ihn ins Gesäß und im Intimbereich.

Ob der Polizist in Notwehr schoss, habe man nicht zweifelsfrei nachweisen können, erklärte gestern Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff. Auch die Auswertung der Bilder aus den Überwachungskameras in der Tankstelle habe keinen Aufschluss gebracht. "Zum Zeitpunkt der Schüsse befanden sich beide Personen außerhalb des Bereiches, in dem aufgezeichnet wird", sagt Aldenhoff. Es gebe also keine Bilder von dem entscheidenden Moment. Auch die Zeugenaussagen hätten nicht zur Klärung beigetragen. Der Polizist selbst habe sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert, berichtet Aldenhoff. Der Beamte habe sich einen Anwalt genommen.

Am 31. Juli, kurz vor Mitternacht, hatte ein Mann mit einem Messer in der Hand und auffälligen silbernen Schuhen an den Füßen die Tankstelle an der Duvenstraße betreten. Kaum hatte er das Wort "Überfall" gerufen, war auch schon ein Polizist aus dem Nebenraum gesprungen. Kurz darauf fielen die Schüsse. Der mutmaßliche Räuber konnte zunächst noch schwer verletzt fliehen. Das Auto, in das der 21-Jährige sprang und das mit drei weiteren Männern besetzt war, wurde aber schnell gestoppt.

Die Polizei hatte auf der Lauer gelegen. Sie war bereits am Nachmittag alarmiert worden. Angestellten der Tankstelle war ein Mann aufgefallen, der sich verdächtig verhielt. Ein Mann mit silbernen Schuhen. Genau diese Schuhe habe auch der Räuber getragen, der am 21. Juli die Tankstelle überfallen hatte, erklärten die Mitarbeiter der Polizei.

Der 19-jährige Fahrer des Fluchtautos hat inzwischen ebenfalls zugegeben, dass er auch beim ersten Überfall dabei war. Gegen ihn und den 21-Jährigen wurden Haftbefehle erlassen. Im Fall des 19-Jährigen wurde er gegen Auflagen ausgesetzt. Beide erwartet nun ein Verfahren wegen schweren Raubes bzw. Beihilfe.

Ob es im Fall des Polizisten zu einer Verhandlung kommt, ist noch nicht geklärt. Das müssen erst die weiteren Ermittlungen ergeben. "Es kann immer noch sein, dass das Verfahren mit einem Freispruch endet", sagt Aldenhoff.

(RP/rl)
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