Mönchengladbach Es droht wieder ein großer Kita-Streik

Mönchengladbach · Vier Kindergärten richten Notgruppen ein: Am Dienstag wird in drei Kitas, am Mittwoch in einer Kita gestreikt. Bei der Sozial-Holding ist die Pflege der Senioren nicht gefährdet, sagt Geschäftsführer Wallrafen.

 Auch in Mönchengladbach droht wieder ein großer Kita-Streik.

Auch in Mönchengladbach droht wieder ein großer Kita-Streik.

Foto: dpa, sts fdt lus

Für die Eltern von vier städtischen Kindergärten gibt es eine schlechte und eine darauf fußende etwas bessere Nachricht. Die schlechte: Die Mitarbeiter der Kitas Kammgarnstraße, Pahlkestraße und Rüdigerstraße beteiligen sich am kommenden Dienstag, 26. April, am bundesweiten Warnstreik im öffentlichen Dienst. Einen Tag später am Mittwoch, 27. April, öffnen diese drei Kindergärten dann zwar wieder, dafür schließt an diesem Tag die Kita Leibnitzstraße. Die etwas bessere Meldung: Für Eltern, die an diesen Tagen dringend auf eine Betreuung ihrer Kinder angewiesen sind, wird in allen betroffenen Einrichtungen eine Notgruppe eingerichtet oder eine Betreuung in einer Nachbareinrichtung angeboten. Auch städtische Lena-Gruppen, die Kinder unter drei Jahren besuchen, könnten betroffen sein.

Bei vielen Eltern werden da Erinnerungen wach an das vergangene Jahr, als sich der Kita-Streik über mehrere Wochen hinzog. Am Anfang der tariflichen Auseinandersetzung waren viele Eltern von Kindergartenkindern noch aufseiten der Erzieherinnen städtischer Einrichtungen, als diese für ihre Forderung nach mehr Gehalt in den Ausstand traten.

Doch dies änderte sich, weil der Streik immer länger dauerte und Eltern bei der Unterbringung ihrer Kinder irgendwann vor Riesenproblemen standen: Die Urlaubstage waren aufgezehrt, Omas, Opas, Freunde und Verwandte, die die Kleinen zeitweise beaufsichtigten, sprangen ab. Eltern einer Gladbacher Kita versperrten sogar mit einer Kartonmauer den Eingang der Einrichtung und machten deutlich: Kinder sind keine Pakete, die man wochenlang in der Ecke stehenlassen kann. Zeitweise waren mehr als 200 Mädchen und Jungen in Notgruppen untergebracht.

Immerhin gab es am Ende einen finanziellen Ausgleich: Die Eltern, die wochenlang Kopfstände machen mussten, um ihren in städtischen Einrichtungen untergebrachten Nachwuchs betreuen zu lassen, bekamen nach politischen Diskussionen einen Monatsbeitrag erstattet. Rund 133.000 Euro stellte der Rat auf Antrag von CDU und SPD dafür bereit. Wiederholt sich die Streikwelle in diesem Jahr? Die Gewerkschaft Verdi fordert unter anderem eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um sechs Prozent und eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Bund und Kommunen haben dagegen "nur" drei Prozent mehr Lohn und Gehalt für zwei Jahre angeboten.

Aufgerufen zum Streik sind am Dienstag und Mittwoch auch die Beschäftigten der städtischen Tochter Sozial-Holding. Deren Geschäftsführer Helmut Wallrafen äußert Verständnis für die Forderungen seiner Kollegen in der Pflege: "Inhaltlich kann ich mich mit der Forderung solidarisch erklären. Ich bin der Meinung, dass Pflegekräfte deutlich mehr Lohn verdient haben." Er rechnet zwar auch damit, dass einzelne Mitarbeiter der Sozial-Holding dem Streik-Aufruf folgen werden. Aber: "Die Pflege und Betreuung der älteren Menschen ist voll gewährleistet. Niemand muss sich deswegen Gedanken machen. Wir haben alles im Blick."

Fest steht, dass am Dienstag in der Stadt keine Schulbusse und Linienbusse der NEW fahren werden. Die 190 Busse der NEW bleiben im Depot. Der Streik wird rund 150.000 Fahrgäste treffen. Am Dienstag werden alle Bäder (Vitusbad, Schlossbad, Pahlkebad) geschlossen sein. Ob noch weitere Bereiche bei der Stadtverwaltung vom Streikaufruf betroffen sein werden, lässt sich derzeit nicht sagen. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es auch in anderen Dienststellen zu personellen Engpässen kommt", sagt Stadtsprecher Dirk Rütten.

(RP)
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