Mönchengladbach Essener Polizei führt Pro-NRW-Ratsherrn ab

Mönchengladbach · Ein Mönchengladbacher Ratsherr von Pro NRW war am Sonntag offenbar Gegenstand polizeilicher Ermittlungen in Essen. Als er bei einem Aufmarsch gewaltbereiter Fans die Angabe seiner Personalien verweigert, wurde er abgeführt.

Wie die dortige Polizeibehörde am Montag mitteilte, hatten sich gegen 16 Uhr rund 80 teils vermummte Männer und Frauen an mehreren Stellen getroffen, waren zum Hauptbahnhof marschiert und hatten die Polizei verbal attackiert — mit Zurufen wie "Setzt schon mal eure Helme auf". Hinter dem Versammlungs-Aufruf bei Facebook und anderen sozialen Diensten, der im Vorfeld nicht als Demonstration angemeldet war, steckte offenbar die Bewegung "Deutschland gegen Salafisten" oder auch "Hooligans gegen Salafisten". Darin haben sich Problemfans diverser Fußballclubs vereint.

Laut Polizei zeigten sich die rund 80 Personen "extrem aggressiv" und "offensichtlich gewaltbereit", ein Großteil sei "als Gewalttäter aus der Fußballszene bekannt". Letzteres bewahrheitete sich bei der Feststellung der Personalien. Zu diesem Zweck hatten die Essener Beamten, mit Unterstützung aus umliegenden Behörden, die Gruppe von 15- bis 48-Jährigen auf einen Parkplatz geleitet.

Zwei der nahezu ausschließlich schwarz gekleideten Personen verweigerten dabei die Angabe ihrer Personalien. Als sie sich auch gegen die Mitnahme zur Polizeiwache wehrten, wurde "ihr Widerstand gebrochen", wie es im Polizeijargon heißt. Unter diesen beiden Männern soll sich, wie die RP aus dem Umfeld der Essener Beamten erfuhr, auch der Ratsherr befunden haben. Fotos im Internet deuten an, wie der Mann abgeführt wird — die Hände mit Kabelbindern gefesselt.

In diesem Zusammenhang äußerte sich eine Person aus der Gruppe spontan, eine Demonstration gegen das Vorgehen der Polizei anmelden zu wollen. Weder er selbst noch einer seiner Begleiter wollten sich jedoch für dieses Vorhaben verantwortlich zeigen, so die Polizei. Salafisten waren im Übrigen nicht vor Ort.

In Internetvideos wehrten sich einzelne Teilnehmer der Aktion gestern gegen die Auffassung, sie seien Hooligans oder gehörten dem rechten Spektrum an.

(RP)
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