Mönchengladbach Europäische Irrfahrt endet in Korschenbroich

Mönchengladbach · Ein Trio wollte Borussia in Florenz sehen - daraus wurde nichts. Jetzt hofft es auf einen Sieg gegen Schalke und Losglück.

 Voller Vorfreude waren die Borussen-Fans Ulrich Milka, Raphael Höfler und Andreas Wimmers (von links) noch am Düsseldorfer Flughafen.

Voller Vorfreude waren die Borussen-Fans Ulrich Milka, Raphael Höfler und Andreas Wimmers (von links) noch am Düsseldorfer Flughafen.

Foto: Privat/Höfler

Dass eine Europa-League-Reise mit Borussia nicht immer reibungslos abläuft - zumal dann, wenn das Ziel nicht Gelsenkirchen ist - mussten Raphael Höfler, Ulrich Milka und Andreas Wimmers erfahren. Ihr Versuch, sich das Sechzehntelfinal-Rückspiel am 23. Februar beim AC Florenz vor Ort anzuschauen, endete nach Irrfahrten auf der heimischen Couch - und selbst da noch mit Verspätung. Ein Reisebericht.

 Höfler zeigt sein nicht eingelöstes Ticket für die Partie in Florenz.

Höfler zeigt sein nicht eingelöstes Ticket für die Partie in Florenz.

Foto: Kricke

8:56 Uhr Der Korschenbroicher Höfler und der Gladbacher Milka steigen in Korschenbroich in die S-Bahn der Linie 8 - planmäßig. Sie treffen am Flughafen den Dormagener Wimmers.

10.25 Uhr Das Trio hat für den Flug nach Amsterdam, von wo es nach Florenz gehen soll, eingecheckt und macht ein Selfie vor einer Bar. Die Vorfreude ist groß. Um 11.30 Uhr soll der Flieger starten.

10.50 Uhr Auf dem Weg zum Gate kommt die Durchsage: Wegen des Sturms "Thomas" ist der Amsterdamer Flughafen Schiphol gesperrt, der Flug dorthin verzögert sich um circa zwei Stunden. "Da kam die Panik", berichtet Höfler. "Was, wenn wir den Anschlussflug verpassen?"

11.15 Uhr Nachdem sich das Trio Informationen über andere Flugrouten geholt hat, die durchaus vielversprechend klingen, aber nur bis ins rund 100 Kilometer von Florenz entfernte Bologna führen, entscheidet eine Zwei-Drittel-Mehrheit,den ursprünglichen Flug zu nehmen. Der startet um 13.29 Uhr.

14.05 Uhr Nach einem ruppigen Start kommt über den Wolken die Durchsage, dass in Amsterdam alle Anschlussflüge erreicht würden, die bis 14.30 Uhr starten - exakt zu dieser Zeit sollte die Maschine nach Florenz starten. Um 14.40 Uhr landet der Flieger in Amsterdam. "Wir haben die Beine in die Hand genommen, aber unser Flug war schon seit ein paar Minuten weg", erzählt Höfler. "Da war die Ernüchterung groß."

15 Uhr Das Trio muss sich in einer langen Menschenschlange anstellen, um zu erfahren wie und ob es nach Florenz weitergeht.

16.30 Uhr Milka gibt auf und entscheidet sich, mit dem Zug nach Hause zu fahren.

16.50 Uhr Höfler schreibt Milka eine Nachricht: "Wo bist du"?

17.09 Uhr Milka antwortet: "Im falschen Zug. Ich Idiot." Höfler: "Das ist doch nicht dein Ernst?!" "Tatsache, falsche Richtung."

18.18 Uhr Höfler und Wimmers haben inzwischen auch aufgegeben und sitzen im richtigen Zug.

19.03 Uhr Höfler schreibt Milka: "Wir sind jetzt in Utrecht und fahren nach Düsseldorf." Seit anderthalb Stunden hat er von seinem Kollegen nichts mehr gehört.

19.47 Uhr Milka antwortet: "Habe wieder Akku und bin in Venlo. Sollte um 20.36 Uhr in Gladbach sein. So Gott will, bei unserem Glück."

20.12 Uhr Milka schreibt: "Was habe ich gesagt? Baum in Kaldenkirchen umgefallen." Von dort geht es für ihn nicht weiter.

21.15 Uhr Höfler und Wimmers sind mit halbstündiger Verspätung wegen eines Schwertransporters auf den Gleisen in Düsseldorf angekommen. Das Spiel läuft seit zehn Minuten, Höfler hat es aufgenommen. Das Duo will es zeitversetzt "live" gucken und bis dahin nichts von dem Spielstand mitbekommen.

22.05 Uhr In der S 8 nach Korschenbroich sagt ein Passagier laut: "Da liegen die Vollidioten wieder zurück." Das Duo ärgert sich.

22.30 Uhr Ankunft in Korschenbroich: kein Taxi weit und breit. Also geht es zu Fuß zu Höfler.

22.45 Uhr Nun sind beide "live" auf dem Spiel, das sie eigentlich im Stadion sehen wollten. Inzwischen hat sich Milka kurz vor Kaldenkirchen ein Taxi nehmen müssen. Das Spiel ist aus, Borussia siegt 4:2.

Heute Karten für die Europa-League-Partie heute in Gelsenkirchen hat Höfler nicht bekommen. "Ich bin aber sicher, dass wir gegen Schalke weiterkommen und hoffe, dass wir dann einen interessanten Gegner kriegen", sagt er. "Rom wäre super, damit wir noch mal Italien haben. Da haben wir noch eine Rechnung offen."

(RP)
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