Mönchengladbach EWMG kauft Grundstück des Roller-Markts

Mönchengladbach · Der Möbel-Discounter zahlt künftig Miete an die städtische Entwicklungsgesellschaft. Sie hat ein 24 000 Quadratmeter großes Areal an der Lürriper Straße gekauft. Dies macht strategisch Sinn, um die Masterplan-Ideen zu verwirklichen.

 Für knapp unter zehn Millionen Euro hat die städtische EWMG das Grundstück gekauft, auf dem der Roller-Markt steht.

Für knapp unter zehn Millionen Euro hat die städtische EWMG das Grundstück gekauft, auf dem der Roller-Markt steht.

Foto: Detlef Ilgner

Wer auf die Internet-Seite der Hamburger Firma Redos geht, bekommt irgendwann ein Stück Mönchengladbach zu sehen. Genauer: den Roller-Markt an der Ecke Lürriper Straße / Breitenbachstraße. Redos handelt unter anderem mit Einzelhandels-Immobilien und sucht Käufer, wenn die Eigentümer Verkaufsabsichten hegen. Im Falle des Roller-Markt-Grundstücks ist das so gewesen: Ein Fonds in Großbritannien wollte die Immobilie abstoßen, Redos vermittelte — und die städtische Tochter Entwicklungsgesellschaft (EWMG) schlug zu.

Insider berichten von einem Preis von knapp unter zehn Millionen Euro für das rund 24 000 Quadratmeter große Areal. Dies alles geschah mit perspektivischer Absicht: Das Gelände ist für die Stadt äußerst attraktiv, wenn sie den Masterplan ernst nimmt und in der City Ost einen hochwertigen Bürostandort entwickeln will.

Und das Geschäft rechnet sich sogar für die EWMG. Denn wegen der momentan niedrigen Zinsen kann sie gut finanzieren und dank der Mieteinnahmen Gewinne erwirtschaften. Der Möbel-Discounter hat vor kurzem rund zwei Millionen Euro in die Renovierung gesteckt und hat im Gegenzug einen langfristigen Mietvertrag ausgehandelt. Dieser liegt bei 15 Jahren, dazu kommt eine Option auf zweimal fünf Jahre. Sollten EWMG und Stadt nach Ablauf des Mietvertrags das Areal anders nutzen wollen, gelingt das ohne Verluste.

"Wenn man sich die Chance auf eine zukünftige Realisierung des Masterplans in der City Ost erhalten möchte und einem diese Chance geboten wird, so ist für den Erwerb der Fläche jetzt der richtige und voraussichtlich einzig mögliche Zeitpunkt", sagt EWMG-Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus. Er war es selbst, der diese Chance entdeckt hat. Auf seine vorsichtige Anfrage bei Redos, ob es eine Chance gäbe, das Grundstück zu kaufen, kam die Antwort: "Ja, wir sind gerade dabei, einen Käufer zu finden."

Mit diesem Kauf macht die Stadt indirekt auch Druck auf Aurelis, den Eigentümer des Geländes zwischen Roller-Markt und Bahnlinie. Seit Monaten gibt es Differenzen, ob Aurelis einen Hornbach-Baumarkt auf dem eigenen Gelände ansiedeln darf. Dieses Vorhaben torpediert die Vorgabe des Masterplans, der für die City Ost hochwertigen Bürobau vorsieht, für den wiederum Aurelis keinen Bedarf in der Stadt erkennt. Der Projektentwickler hat einen unterschriftsreifen Vertrag mit der Baumarktkette in der Schublade und will dieses Projekt unbedingt durchsetzen — und notfalls gegen die Stadt prozessieren. Die Chancen der Stadt, den Baumarkt zu verhindern, werden von den städtischen Rechtsexperten als gering angesehen. Es sei denn, die Stadt zahlt einen Schadenersatz von mehreren Millionen Euro.

Der Masterplan-Verein MG 3.0 jedenfalls sieht den Deal der EWMG positiv, weil er merkt, dass die Stadt die Masterplan-Ideen umsetzen will. "Das ist eine gute und richtige Entscheidung", sagt Fritz Otten für die Masterplaner.

(RP)
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