Mönchengladbach Exklusives Wohnen im Park

Mönchengladbach · Wohlhabende Häuslebauer sollen in Mönchengladbach eine Heimat finden. Deshalb gibt es mehr Baugebiete in besonderen Wohnlagen. Die Stadt hat Projekte am Bökelberg und künftig am Schmölderpark. Aber auch private Investoren wie Andreas Dilthey setzen auf diese Nische.

Die Planer haben längst umgeschwenkt: Glaubten sie noch vor einigen Jahren, mit Reihenhäusern und Doppelhaushälften junge Familien in Scharen in neue Baugebiete zu locken, richtet sich der Blick inzwischen auf den wohlhabenden Häuslebauer. Weil dieser wählerisch ist und um die Konkurrenz der Kommunen weiß, versehen Städte und Gemeinden ihre Vorhaben mit wohlklingenden Namen. In Gladbach setzt die Entwicklungsgesellschaft (EWMG) darauf, mit dem Wohngebiet am Bökelberg und dem künftigen Baugelände am Schmölderpark ein Stück vom Kuchen abzubekommen.

Hochhaus war geplant

Auch private Bauherren hoffen. Einer davon ist Andreas Dilthey, ein in Rheydt aufgewachsen Architekt, der Projekte in Afghanistan und Aachen betreute und heute in Aachen ein Atelier für Baukunst und Ökologie betreibt. Er ist ein Nachfahre der ehemaligen Fabrikanten-Familie Dilthey und bringt als Teilhaber einer Erbengemeinschaft ein 11 200 Quadratmeter großes Baugebiet zwischen Maria-Kasper-Straße, Gotzweg und Bahnlinie ein. Auf vergilbten Plänen der Stadt war hier ein zwölfgeschossiges Hochhaus vorgesehen – doch sie sind verpönt.

Nach vergeblichen Versuchen, für das Baugebiet konventionelle Häuslebauer zu finden, plant Dilthey jetzt ein Bauprojekt, das in eine neue Richtung geht. Er will das parkähnliche Grundstück seines Onkels Horst in dieser Grundsubstanz erhalten. Ein Landschaftsarchitekt hat die Bäume ausgewählt, die dringend erhalten werden müssen. Darunter sind Prachtexemplare. „Gesundes Wohnen unter alten Bäumen“ nennt Architekt Dilthey deshalb sein Projekt. Und weil unter alten Bäumen nur besondere Häuser sein können, plant der Architekt Holzhäuser ohne Keller, die er unter die Bäume schiebt. Auf einem Rundweg können die Bewohner durch den Park wandeln, das Regenwasser wird in einem Teich gesammelt, es gibt ein Gemeinschaftshaus für Feiern und einen ellipsenförmigen Platz als Gestaltungselement und Treff. „Das ist ein Wohnprojekt, das neue Maßstäbe setzt – bei der Ökologie und im Gemeinschaftsleben der Bewohner“, verspricht Dilthey. Die Interessenten müssen bereit sein, tiefer in die Tasche zu greifen: Für die 500 bis 800 Meter großen Grundstücke sind Quadratmeterpreise von 250 bis 280 Euro vorgesehen. Die Holzhäuser mit 120 bis 180 Quadratmeter Wohnfläche schlagen mit 200 000 bis 280 000 Euro zu Buche.

Doch es gibt Hindernisse. Die Politik sieht das Vorhaben zwar positiv. Die CDU-Fraktion der Bezirksvertretung Rheydt-Mitte will aber ein Haus nicht am vorgesehenen Standort zulassen und empfiehlt, es leicht zu „verschieben“. Das gefällt Architekt Dilthey nicht: „Dann wird die Symmetrie zerstört. Und ein Haus weniger, bedeutet auch: Die Grundstücke verteuern sich.“

(RP)
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