Mönchengladbach Fachkräfte finden Jobs

Mönchengladbach · Die Krise hat den Arbeitsmarkt für Leute unter 25 Jahren nicht besonders hart getroffen: Die Zahl der Gesellen, die in ihren Betrieben übernommen werden, steigt. Unternehmen decken sich mit Fachkräften ein, bevor es zu spät ist.

Arbeitsmarkt- Entwicklung in der Region: Sieger und Verlierer
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Foto: ddp

Von den rund 300 Lehrlingen, die am Wochenende als Gesellen losgesprochen wurden, kann sich ein großer Teil gute Hoffnungen auf einen Job machen. Genaue Statistiken werden zwar nicht geführt.

Dennoch wurde bisher laut Wolfgang Sander, stellvertretender Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, gut ein Drittel von ihren Betrieben übernommen. "Die Tendenz geht jetzt Richtung 50 Prozent", sagt Sander. Daran ändern die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auch nur wenig. Zwar ist in einigen Branchen wie im KfZ-Gewerbe und im Bau und Hochbau die Auftragslage schlecht.

Die Nachfrage nach Fachkräften ist zwar zurückgegangen, doch die Konjunkturkrise habe nur den Fachkräftemangel behoben. "Was vor einem Jahr an Facharbeitern gesucht wurde, haben die Unternehmen jetzt eingestellt", sagt Reinhold Schneider, Geschäftsführer der Unternehmerschaft Metall und Elektro.

Studium nach der Ausbildung

Dennoch befürchten Unternehmer künftig einen Mangel an Fachkräften. Viele Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, weil entsprechend qualifizierte Bewerber mit Realschulabschluss lieber das Fachabitur versuchen und ein Studium anstreben. Dazu entscheiden sich viele Gesellen ebenfalls zu einem Studium nach der Ausbildungszeit.

"Im Bereich der Ausbildung haben wir eine dreistellige Zahl unbesetzter Stellen", sagt Dr. Frank Lorenz, Geschäftsführer für Aus- und Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein. Das könnte sich noch verschärfen, denn die demographische Entwicklung sagt voraus, dass es künftig immer weniger qualifizierte Bewerber geben wird. Gerade in der IT-Branche und im Gastronomie-Gewerbe sind Auszubildende derzeit nicht leicht zu finden.

Auf der anderen Seite zögern Unternehmen derzeit nach IHK-Angaben ihre Entscheidung, ob sie ausbilden wollen, immer weiter hinaus.

Dass die Wirtschaftskrise den Arbeitsmarkt für Unter-25-Jährige nicht besonders hart trifft, zeigt eine Statistik der Agentur für Arbeit. Im vergangenen Januar waren nur unwesentlich mehr junge Erwachsene arbeitslos als im Januar 2009. Insgesamt waren 487 Unter-25-Jährige ohne Job, darin enthalten sind sowohl Jugendliche mit betrieblicher oder schulischer Ausbildung, als auch junge Erwachsene ohne Ausbildung.

"Es ist klar, dass derzeit die Unternehmen verhaltener reagieren, wenn es um Neueinstellungen geht", sagt Johannes Schmitz, Chef der Agentur für Arbeit in Mönchengladbach. "Aber es ist auch unsere Aufgabe, dem sich abzeichnenden Fachkräftebedarf entgegenzusteuern und genügend junge Menschen zu qualifizieren. Es ist im besten Sinne Ausbildung auf Vorrat."

(RP)
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