Mönchengladbach Fahrradverleih sucht freiwillige Helfer

Mönchengladbach · Den Ehrenamtlern, die Räder an Flüchtlinge ausleihen, macht die Dunkelheit im Winter zu schaffen. Ihnen fehlt Strom in der Garage.

Für den sieben Jahre alten Mohamed ist es das Schönste, wenn Peter Beckers kommt und die Garage aufschließt. Hinter dem Tor steht nämlich das kleine Fahrrad, mit dem Mohamed den ganzen Tag die Straße hoch- und runterfährt. Wenn der Junge trampeln kann, ist er glücklich, vergisst für einen kurzen Augenblick das, was er und seine Familie in den letzten Wochen und Monaten erlebt haben. Seit einiger Zeit wohnt Mohamed in der Containersiedlung in Lürrip, dort, wo Peter Beckers als Ehrenamtler einen Fahrradverleih organisiert hat. Und der von den Flüchtlingen gut angenommen wird (wir berichteten). Inzwischen sind Beckers und sein Team viel mehr als nur die Menschen, die die Garage öffnen und an Fahrrädern schrauben. Sie sind zu echten Unterstützern, für einige sogar zu Freunden geworden, packten bei Umzügen an und halfen beim ein oder anderen Schrank oder Regal, die aufgebaut werden mussten.

Jetzt geht das Fahrrad-Projekt in den ersten Winter, die Helfer kämpfen mit den Witterungsbedingungen. Morgens, bevor die Kinder in die Schule fahren, ist es stockdunkel. Die Garage hat keinen Stromanschluss für Licht. Und am Nachmittag, wenn die Flüchtlinge ihre Zweiräder wieder abgeben wollen, sieht das Ganze nicht besser aus. All das, was im Sommer vor den Garagentoren stattfanden - Reifen pumpen, Dynamos reparieren, zurückgegebene Fahrräder kontrollieren - kann im Augenblick nur schwer oder gar nicht umgesetzt werden.

Zwar ist die Nachfrage nach Fahrrädern im Winter nicht mehr ganz so groß, wie sie noch vor einigen Wochen war. Für Kinder sind die Räder allerdings unverzichtbar. Sie fahren zur Schule, besuchen Angebote in der Stadt oder treffen Freunde. Aus diesem Grund soll das Angebot auch im Winter bestehen bleiben. Das Team sucht dafür weitere Helfer, die die Garage öffnen und Räder ausgeben oder diese durchchecken, solange es hell ist. Außerdem benötigen Peter Beckers und die Helfer rund um die Garage stabile Regale, um Werkzeugkisten, Pumpen und all das, was in eine Fahrradwerkstatt gehört, sicher verstauen zu können, damit im Dunkeln niemand darüber fällt und sich im schlimmsten Fall sogar verletzt.

Schon im Sommer lehnten viele Flüchtlinge ihre Räder einfach entlang der Hauswand an, eins neben das andere, Pedalen verhakten sich, Lenker verkratzten. Nur weil es keine vernünftigen Fahrradständer gibt. Nach wie vor ist der Helfer auf der Suche nach solchen Ständern, um die Räder platzsparend und sicher zu parken. Und über eine Akku-betriebene helle Beleuchtung würde sich Beckers freuen, die zumindest den Schreibtisch ausleuchtet, wo die Namen der Ausleiher aufgeschrieben werden. "Deutsche Bürokratie", sagt Beckers dazu immer und grinst. Aber Ordnung muss sein, auch im Flüchtlings-Fahrradverleih. Damit Kinder wie Mohamed sicher auf der Straße sind, wo Autos nach wie vor mit Tempo 50 fahren dürfen, wünschen sich die Helfer Warnwesten, vor allem für die Nachwuchs-Radler.

Wer das Team am Fleenerweg unterstützen will, der kann sich direkt bei Peter Beckers im Fahrrad-Laden an der Neusser Straße 135 informieren oder sich per Mail bei peter@fahrrad-beckers.de melden.

(RP)
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