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Mönchengladbach Fast Forward mit Puppen ins digitale Zeitalter

Mönchengladbach · Mit einer kleinen Ausstellung im Projektraum EA 71 in Eicken beteiligt sich Vesko Gösel an Ensemblia.

Die Besucher stehen vor verschlossener Tür, immerhin können sie schon mal durchs Schaufenster in den Projektraum des Eickener Atelierhauses EA 71 lugen. Doch als von der benachbarten Kirche St. Maria Rosenkranz der Glockenschlag die Zeit 18.30 Uhr angibt, hält ein Radfahrer vor dem Eingang. Es ist Vesko Gösel, der Künstler der kleinen Ausstellung zur Ensemblia, und er hat den Schlüssel. Pünktlich zur Stelle!

Per Handschlag begrüßt der 31-Jährige die zwei Dutzend Vernissagegäste. Der aus Thüringen stammende Künstler, der in Köln studiert hat, bewohnte von 2012 bis 2014 als NEW-Stipendiat den Wasserturm Viersener Straße. Nun genießt er das Privileg, wie Kulturamtsleiter Dr. Thomas Hoeps herausstellt, im EA 71 das "Pre-Opening der Ensemblia" zu gestalten. "Der freien Kunstszene gebührt es, den Auftakt zur Ensemblia zu setzen", meint Hoeps.

Vier Skulpturen - zwei männliche, zwei weibliche Figuren - aus diversen Materialen hat Vesko Gösel auf flache Podeste im kleinen Raum gestellt. Weitere zwölf Podeste sind leer geblieben, dienen vielleicht als Platzhalter für gedachte Torsi. "FFWD, Pause" nennt Gösel seine Präsentation, die nostalgisch die Abkürzung "Fast Forward" in Erinnerung bringt, die früher einen Funktionsknopf an Kassettenrekordern bezeichnete. Viel Gips und weiße Farbe, Binden, Styropor und stabilisierende Holzlatten setzte der Künstler bei seinen Abformungen von Schaufensterpuppen ein. Ein wahrhaft fragiles Quartett - offene Schnitte zerteilen Gliedmaßen oder Rumpf der Figuren, einem Mädchen fehlt gar die linke Hand. Ein "Mann" erweist sich als besonders instabil und droht wiederholt umzukippen. Bis der Künstler, der übrigens nach Ablauf seines Stipendiums in Gladbach geblieben ist, ihn mit Klebeband stabilisiert und gegen eine Wandecke lehnt. Wozu die Gruppe dient, lässt sich allein aus einer großen Zeichnung erkennen, auf der eine Variante der Puppen-Gruppe sich munter im Laufschritt davonmacht. Dabei halten die beiden Mädchen Smartphones in den Händen. So passt der Titel "Fast Forward" plötzlich. Bezogen auf die schöne, neue digitale Welt der Kommunikationstechnologien. Dagegen machen die realen Figuren offenkundig Pause. Varianten der Arbeit zeigen Fotos, etwa von einer Ausstellung in der Essener Zeche Carl.

Noch bis 3. Mai ist die Ausstellung im Projektraum an der Eickener Straße 71 zu sehen, samstags und sonntags jeweils von 12 bis 16 Uhr.

(RP)
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