Mönchengladbach FDP-Chef Lindner besucht Handwerker

Mönchengladbach · Manchmal muss auch ein liberaler Politiker anerkennen, dass gewisse Eingriffe des Staates in die Wirtschaft von Vorteil sein können. So ging es gestern Nachmittag dem Bundesvorsitzenden der FDP, Christian Lindner, bei einem Besuch der Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach.

 Christian Lindner (Mitte) in der Kfz-Ausbildungswerkstatt.

Christian Lindner (Mitte) in der Kfz-Ausbildungswerkstatt.

Foto: Ilgner

"Die Abschaffung der Meisterpflicht für einige Handwerksberufe war keine gute Idee", musste Lindner einräumen. Rolf Meurer, Kreishandwerksmeister für Elektronikhandwerke, hatte das Thema angestoßen. Seit 2004 müssen beispielsweise Fliesenleger keinen Meistertitel mehr haben, um einen eigenen Betrieb zu eröffnen. "Im Prinzip war das eine Legalisierung der Schwarzarbeit", betonte Stefan Bresser, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft.

Rund 16 000 Handwerker gibt es in Mönchengladbach, hinzu kommen etwa 1400 Auszubildende. Um die ging es gestern beim Besuch des FDP-Chefs im Besonderen. Stefan Bresser führte den Politiker durch die überbetrieblichen Ausbildungswerkstätten im Kreiha-Gebäude, in denen täglich rund 140 Azubis lernen, und machte dabei eines immer wieder besonders deutlich: "Das Handwerk ist nicht angestaubt, sondern unglaublich innovativ." Das sei allerdings dem Nachwuchs oft nicht so leicht zu vermitteln. "Wir haben als Handwerk ein Imageproblem. Viele junge Leute denken beim Thema Handwerk immer noch an Meister Eder und Pumuckl", sagt Bresser. Der Nachwuchs, der sich trotzdem bewirbt, sei oft schlicht und einfach nicht geeignet. "Und bei denen, die geeignet wären, herrscht ein Akademisierungswahn", klagt Bresser. Pro Jahr blieben daher 20 bis 30 Ausbildungsstellen im Gladbacher Handwerk frei.

Besonders beeindruckt zeigte sich der prominente Gast von der Ausbildungswerkstätte für die KfZ-Lehrlinge. "Mein Lieblingshandwerk", sagte Lindner und wollte bei dem großen Lkw in der Halle am liebsten selbst Hand anlegen. Auch der Kicker, den der Tischlernachwuchs selbst gebaut hat, begeisterte Lindner.

(RP)
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