Mönchengladbach Feuer auf Station fünf

Mönchengladbach · Elf Mitarbeiter des Elisabeth-Krankenhauses ließen sich zu Brandhelfern ausbilden und übten Rettung und Feuerlöschen.

 Die Retter bringen den Patienten durch den Rauch in Sicherheit - nur zur Übung für den Ernstfall.

Die Retter bringen den Patienten durch den Rauch in Sicherheit - nur zur Übung für den Ernstfall.

Foto: Isabella Raupold

Rauch quillt aus Zimmer 564 auf Station fünf. Jetzt muss es schnell gehen: Schwester Claudia öffnet die Tür und kämpft sich durch den stickigen Qualm. Sehen kann sie nicht mehr viel. Ein Feuer ist ausgebrochen.

Sie evakuiert das Zimmer, bringt den Patienten hinter die Brandschutztür auf dem Gang. Auch wenn der Ernstfall an diesem Tag im Elisabeth-Krankenhaus Rheydt nur geprobt wird und der gerettete Patient ein Praktikant ist, bekommen elf Angestellte vom medizinischen Personal und Mitarbeiter aus der Technik einen Eindruck von dem, was passieren kann.

Ein Rauchgenerator simuliert die Rauchentwicklung nach einem ausgebrochenen Feuer. Die Belegschaft des "Eli" lässt sich an diesem Tag im Rahmen eines hausinternen Lehrgangs zum Brandschutzhelfer weiterbilden. Die Rettung der Patienten im Brandfall war nur ein Bestandteil der Unterweisungen, die aus einem theoretischen und praktischen Teil bestanden.

Zu Beginn klärte Cornelia von Quistorp die Teilnehmer über die Themen Brandverhütung sowie richtiges Verhalten im Brandfall auf. Eine der präsentesten Gefahren seien rauchende Patienten oder auch Mitarbeiter, wie die Sicherheits-Ingenieurin betonte: "Wenn Sie das Gefühl haben, dass im Zimmer geraucht worden ist, teilen sie dies dem Patienten mit. Wenn er es konsequent verneint und wiederum raucht, ist dies ein Fall für den Vorgesetzten."

Zum korrekten Verhalten im Brandfall schreibt von Quistorp eine ganze Liste von Stichwörtern auf. "Im Brandfall gilt es zunächst einmal, Ruhe zu bewahren", sagt sie. Nach der Alarmierung der Feuerwehr gelte es, den unmittelbaren Gefahrenbereich zu räumen. "Ganz wichtig ist es zudem", führt die Sicherheits-Expertin aus, "dass Sie die Türen schließen. Damit kann der Brandrauch sich nicht ausbreiten."

Kann man sich nicht mehr vor dem Rauch schützen, kann eine Fluchthaube für zumindest einige Minuten Abhilfe schaffen. Auch wenn sie keinen Sauerstoff spendet, kann diese eine Rauchvergiftung immerhin verzögern. Im besten Fall, nämlich nach fünf bis sieben Minuten kommt dann die Feuerwehr.

Nach der theoretischen Einweisung wird im "Eli" praktisch geübt. Im ehemaligen Klostergarten darf jeder der elf zukünftigen Brandschutz-Experten einmal ein Feuer mit einem Feuerlöscher ersticken. Ein Pulverlöscher, mit Wasser und Spülmittel gefüllt, sowie ein CO2-Löscher sind die Gegner der per Gashahn aufgedrehten Stich-Flamme. "Wer will anfangen? Ich kann sagen, dass der CO2-Löscher mehr Spaß macht", scherzt Achim Lingen, Fachkraft für Arbeitssicherheit. Dann darf jeder mal. Spint raus, Feuer anvisieren und löschen.

Danach wird weiter geübt, und zwar mit einem Gegenstand, der mitunter Leben retten kann. Es geht um die Löschdecke. Wie man die richtig benutzt, wird an einer brennenden Puppe trainiert. Diese kann einem leidtun, wird sie doch mehrfach angezündet, nach einigen Sekunden aber wieder gelöscht. Cornelia von Quistorp macht es vor: "Breiten Sie die Decke aus und schützen Sie sich zunächst selbst. Dann die brennende Person bedecken und vom Hals an die Luft mit der Decke abdrücken."

Als erste macht sich Schwester Heidi auf, die brennende Puppe zu löschen. Sie arbeitet seit 45 Jahren im Elisabeth-Krankenhaus und hat selbstredend unzählige Brandschutz-Maßnahmen im Gedächtnis. Natürlich kann sie die Puppe retten. In ihrer langen Dienstzeit hat sie die Maßnahmen aber noch nie im Ernstfall anwenden müssen. "Man hat vor gewissen Szenarien natürlich schon Respekt. Sollte es trotzdem mal vorkommen, denke ich schon, dass wir wüssten, was zu tun ist. Dafür werden wir oft geschult." Nach Ende des Lehrgangs verteilt Achim Lingen noch Zettel an die Teilnehmer. Zertifizierte Brandhelfer sind sie jetzt und wollen es im besten Fall auch nur auf dem Papier sein.

(seu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort