Mönchengladbach Feuer und Flamme für das Ehrenamt

Mönchengladbach · Drei Ehrennadeln und eine Verdienstmedaille gingen an Mönchengladbacher, die sich in vielen unterschiedlichen Bereichen in der Stadt freiwillig engagieren. Laura Harlos (Texte) und Jana Bauch (Fotos) stellen die Geehrten vor.

 An ihrem Reihenhaus pflegt Ruth Seidel einen Naturgarten - ein Paradies für Flora und Fauna. In einer Stiftung setzt sich Icek Ostrowicz für jüdische Studierende in Deutschland ein.

An ihrem Reihenhaus pflegt Ruth Seidel einen Naturgarten - ein Paradies für Flora und Fauna. In einer Stiftung setzt sich Icek Ostrowicz für jüdische Studierende in Deutschland ein.

Foto: Bauch, Jana

Andreas Wenzel, Ehrennadel

Andreas Wenzel ist seit mehr als 20 Jahren bei der Gladbacher Tafel tätig. Der 74-Jährige holte viele Jahre mit dem Transporter Lebensmittel ab und verschenkte sie anschließend bei der Ausgabe an Bedürftige. Nachdem seine Gesundheit ihm das Tragen von Kisten nicht mehr erlaubte, bot er sich an, das Tafeltelefon zu übernehmen. Daneben hat er in der Stadtbibliothek eine Lesepatenschaft übernommen. Diese führte er von 2007 bis 2015 im katholischen Kindergarten "Hand in Hand" an der Gutenbergstraße aus. Er wählte die Bücher in der Stadtbibliothek aus und las einmal wöchentlich Bücher vor. Für die Großen gab es anspruchsvollere Lektüre, für die Kleinen Bücher mit vielen Bildern. Als "Lese-Opa" war er für den Kindergarten ein großer Gewinn.

 Als "Lese-Opa" ist Andreas Wenzel aktuell nur noch für seine eigenen Enkelkinder aktiv.

Als "Lese-Opa" ist Andreas Wenzel aktuell nur noch für seine eigenen Enkelkinder aktiv.

Foto: Bauch Jana

Ruth Seidel, Ehrennadel

Zwischen 2008 und März 2017 übte Ruth Seidel das Amt der ersten Vorsitzenden des Nabu-Stadtverbandes Mönchengladbach aus. Ihr anerkanntes Fachwissen über Amphibien, Libellen, Wespen, Bienen und Hummeln gibt sie unentgeltlich in zahlreichen Vorträgen weiter. Die 76-Jährige betreut im Landschaftsschutzgebiet Hardter Wald seit vielen Jahren 500 Nistkästen. Nebenbei organisiert sie für den Nabu jährlich zahlreiche Infostände. Seit sechs Jahren wird die Rettung von Amphibien an der Luise-Gueury-Straße in Hardt von ihr geleitet. Mit ihrer Hilfe konnten bisher mehr als 1.000 Amphibien vor dem Verkehrstod gerettet werden. Dabei koordiniert sie den Helfereinsatz und ist oftmals auch selber vor Ort, um aktiv Amphibien zu retten.

Peter Neuß, Verdienstmedaille

 Unter anderem war Peter Neuß im Wickrather Männergesangsverein 38 Jahre aktiver Sänger.

Unter anderem war Peter Neuß im Wickrather Männergesangsverein 38 Jahre aktiver Sänger.

Foto: Bauch Jana

1994 wurde der heute 79-jährige Beisitzer im Verein für Heimat- und Denkmalpflege Wickrathberg. Innerhalb des Vereins arbeitete Peter Neuß insbesondere auf die Fortführung der Erinnerungsarbeiten um das ehemalige Kriegsgefangenenlager Wickrathberg hin. Durch akribische Forschung und Recherche hat er es geschafft, Kontakt mit den jeweiligen Familien der ehemaligen Insassen aufzunehmen, und durch den Austausch hat er dazu beigetragen, dass sich die Beteiligten ein Stück weit mit Wickrathberg und der Region versöhnen konnten. Zudem ist er für die Kooperation mit anderen Ortsvereinen in Wickrathberg mitverantwortlich. So entstand die Kirmes, die "Wickrathberger Schlemmereien", das Volksradfahren oder der St. Martinszug.

Icek Ostrowicz, Ehrennadel

 An ihrem Reihenhaus pflegt Ruth Seidel einen Naturgarten - ein Paradies für Flora und Fauna. In einer Stiftung setzt sich Icek Ostrowicz für jüdische Studierende in Deutschland ein.

An ihrem Reihenhaus pflegt Ruth Seidel einen Naturgarten - ein Paradies für Flora und Fauna. In einer Stiftung setzt sich Icek Ostrowicz für jüdische Studierende in Deutschland ein.

Foto: Bauch Jana

Der heute 90-Jährige kam nach dem Krieg nach Mönchengladbach, wo er eine Familie gründete und als erfolgreicher Textilunternehmer tätig war. Seitdem ist er auch ein Mitglied der jüdischen Gemeinde. Und dort engagiert er sich, wo er nur kann. Darüber hinaus hat Icek Ostrowicz aber auch immer wieder seine Verbundenheit mit seiner neuen Heimatstadt zum Ausdruck gebracht: Er bemühte sich um einen Ausgleich und um Versöhnung zwischen den Religionen, sowie um die Integration der jüdischen Gemeinde in das kommunale Leben der Stadt. So gelang es ihm mehrfach, zwischen beiden Seiten erfolgreich zu vermitteln. Die Rolle von Icek Ostrowicz dient dem Wohle der Stadt und dem guten Miteinander mit der jüdischen Gemeinde.

(RP)
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