Mönchengladbach Filial-Übernahme: IG Metall kritisiert Mercedes Herbrand

Mönchengladbach · Schon als die Übernahme der Mercedes-Standorte in Mönchengladbach und Krefeld durch die Kevelaerer Herbrand-Gruppe bekannt wurde, hatte die IG Metall bei dem Deal Bauchschmerzen. Jetzt sehen sich die Gewerkschafter in ihren Befürchtungen bestätigt, so der Gewerkschaftssekretär der IG Metall Krefeld, Bernd Börgers.

In Personalverträgen seien den Mitarbeitern Blankoverträge vorgelegt worden. "Den Beschäftigten drohen Gehaltseinbußen von bis zu 42 Prozent. Im Durchschnitt werden sie 25 bis 30 Prozent weniger verdienen", sagt er. Mit welchen Einbußen die Mitarbeiter konkret rechnen müssten, würden sie heute erfahren. Dann würden sie Einblick in ihre personalisierten Arbeitsverträge erhalten. Einen Monat habe dann jeder Kollege Zeit zu überlegen, ob er zu den vorgelegten Bezügen unterschreibt. "Wir haben allen empfohlen, diese Verträge nicht zu unterschreiben", so Börgers. Denn es bestehe für den Arbeitnehmer kein Druck, so kurz vor Weihnachten zu unterzeichnen. Nach § 613a BGB könnten sie darauf bestehen, dass der neue Arbeitgeber sie für ein Jahr zu den gleichen Rechten und Pflichten wie bisher übernimmt.

Die Kritik kann Geschäftsführer Richard Lacek-Herbrand nicht nachvollziehen. Die rund 200 Mitarbeiter in Krefeld und Gladbach hätten bisher einen übertariflichen Arbeitsvertrag mit der Daimler AG. Deren Betriebsrat habe ausgehandelt, dass mit dem Verkauf eine Reihe von Betriebsvereinbarungen entfallen - darunter solche, die das Gehalt regeln. Richtig sei, dass Herbrand nicht so viel zahle wie Daimler früher. "Wir zahlen aber Tarifgehalt und gewähren den neuen Mitarbeitern sogar Zulagen." Man erstatte bis zu 43 Prozent der Differenz zum früheren Lohn. Mit dieser Zulage würden die Einkommenseinbußen bei unter acht Prozent liegen. Hinzu komme, dass Daimler den betroffenen Mitarbeitern auch einen Nachteilsausgleich zahle. Wichtig sei auch, dass für Mönchengladbach und Krefeld eine eigene GmbH gegründet werde. Für alle, die bereits in einer Herbrand-Niederlassung arbeiten, ändere sich nichts, so Lacek-Herbrand.

(RP)
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