Mönchengladbach Film-Projekt für Integrationspreis nominiert

Mönchengladbach · Der Verein "Teller ohne Rand" geht mit Filmen, die Fremdenhass und Extremismus zum Inhalt haben, in Schulen. Die Themen werden in Workshops diskutiert. 50.000 Schüler haben die Vereinsmitglieder schon erreicht.

 Was kann man gegen Rassismus machen? Tim (acht Jahre) sagt: Nett sein.

Was kann man gegen Rassismus machen? Tim (acht Jahre) sagt: Nett sein.

Foto: Verein "Teller ohne Rand"

Das Projekt heißt "Kino gegen Extremismus", die Idee stammt vom Verein "Teller ohne Rand", der vor einem Jahr gegründet wurde. 20 Mitglieder sind inzwischen beigetreten, durch die Bank Studierende, die Mehrzahl aus Mönchengladbach. Im Vorstand sitzen Sarah Wehle und Cagdas Yüksel. Der Produzent ist mit seinem Film "Asyland" bekannt geworden. Er dokumentiert, wie Flüchtlinge ihren Alltag erleben und lässt sie ihre Gedanken, Gefühle, Motivationen und Ängste aus ihrer Perspektive darstellen. Inzwischen sind weitere beeindruckende Streifen aus seinem Unternehmen "Cocktailfilm" mit Sitz im Coworking-Space CO 21 an der Hindenburgstraße hervorgegangen. Dort hat auch der neue Verein seinen Sitz. Und der ist jetzt für den Deutschen Integrationspreis 2018 nominiert worden.

Mit "Asyland" und weiteren Filmen von anderen Produzenten gehen die Mitstreiter des Vereins in Schulen. Es geht um Extremismus, Nachhaltigkeit, Sexismus und weitere Themen. "Wir haben inzwischen deutschlandweit 50.000 Schüler erreichen können", sagt Cagdas Yüksel. Die Reaktionen seien durchweg ausgesprochen positiv. "Wir sind auf Augenhöhe und authentisch", sagt Sarah Wehle, die an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf studiert. Gemeinsam wird der Film angeschaut, anschließend geht man in die Diskussion. "Lehrer haben uns erzählt, dass sich durch unser Projekt weitere Aktionen ergeben haben." Tatsächlich gibt es seitdem an einigen Schulen Arbeitsgemeinschaften, die sich etwa mit dem Thema Fremdenfeindlichkeit befassen.

Das Projekt "Teller ohne Rand" wird komplett ehrenamtlich realisiert. Unterstützer sind die Robert-Bosch-Stiftung, das städtische Kulturamt und zahlreiche Einzelpersonen. "Wir haben zwar bundesweit Schulen besucht, aber der Schwerpunkt lag bisher vor allem aus finanziellen Gründen auf Nordrhein-Westfalen", sagt Yüksel. Deshalb sammelt der Verein jetzt über die Crowdfunding-Plattform "Startnext" Geld für das weitere Vorgehen. "Wir möchten auf diese Art 10.500 Euro zusammenbekommen, damit wir unseren Radius erweitern können", sagt Yüksel. "Um unser Projekt deutschlandweit, insbesondere auch in ländlichen Regionen, anbieten zu können, fehlen uns Fördermittel zur Deckung der Reisekosten, Unterrichts- und Workshop-Material und Mittel zur Deckung von Lizenzgebühren für Filme." Die Seite www.startnext.com/kino-gegen-extremismus ist freigeschaltet. Bis zum 9. Mai, 23.59 Uhr, kann darüber gespendet werden.

Auf der Seite ist ein Film zu sehen, in dem Mitglieder des Vereins "Teller ohne Rand" und Schüler Statements abgeben. Ihr Fazit: "Wir können mehr."

(isch)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort