Mönchengladbach Flüchtlinge sollen eine Gesundheitskarte bekommen
Mönchengladbach · Wenn Flüchtlinge krank werden, können sie nicht einfach zum Arzt gehen. Sie sind ja nicht versichert und müssen sich daher beim Sozialamt einen Behandlungsschein holen. Mitarbeiter der Stadt beurteilen bisher, ob der Arztbesuch notwendig ist, dann erhält der Flüchtling den Schein. Schwierig ist es am Wochenende: Zwischen Freitagmittag und Montagmorgen steht kein Mitarbeiter zur Verfügung. Ein Flüchtling sollte dann tunlichst nicht krank werden.
Um all diese Vorgänge zu vereinfachen, die Versorgung zu verbessern und die städtischen Mitarbeiter zu entlasten, will die Stadt zur Rahmenvereinbarung des Landes mit den Krankenkassen zur Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen beitreten.
Die Flüchtlinge sollen in Zukunft eine Gesundheitskarte erhalten, mit der sie zum Arzt gehen können. Die Ärzte können auf dieser Basis problemloser abrechnen. Das Ganze geht einfacher und schneller, aber es kostet die Stadt natürlich etwas. Wie viel allerdings, ist schwer zu sagen, wie Sozialdezernentin Dörte Schall im Sozialausschuss feststellte, denn die Kosten sind abhängig von der Fallzahl, das heißt von der Anzahl der Flüchtlinge. Und wie die sich entwickelt, weiß heute niemand.
Trotzdem hat die Stadt Berechnungen angestellt: Bei 1413 Flüchtlingen (Stand Juli 2015) fallen für die Karten und den Medizinischen Dienst rund 28.000 Euro an. Außerdem wurden Verwaltungskosten der Krankenkassen von mehr als 150.000 Euro jährlich geschätzt. Alles in allem kommt die Verwaltung auf Kosten von 184.700 Euro. Dem gegenüber stehen auch Einsparungen, aber die sind noch schwerer zu schätzen. Niemand kann sagen, wie groß die Entlastung der kommunalen Mitarbeiter ist und wie sie finanziell zu beziffern ist.
Trotz dieser Unwägbarkeiten sprach sich der Sozialausschuss einstimmig für die Vorbereitung des Beitritts zur Rahmenvereinbarung aus. Flüchtlinge, Ärzte und Verwaltungsmitarbeiter wird's freuen. Wenn der Rat zustimmt, ist die Einführung ab dem 2. Quartal 2016 möglich.
