Mönchengladbach Flüchtlinge ziehen an die Brucknerallee

Mönchengladbach · Die Stadt bereitet sich auf immer mehr Asylsuchende vor. In der kommenden Woche ziehen die ersten in das Gebäude an der Brucknerallee 7. Die Hilfsbereitschaft wächst. In Giesenkirchen werden die Gäste herzlich aufgenommen.

So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen
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Foto: dpa, jst fdt

Schon in der kommenden Woche werden bis zu 15 Flüchtlinge im Erdgeschoss des leerstehenden Verwaltungsgebäudes an der Brucknerallee 7 untergebracht. Sobald die erforderliche Brandschutzanlage und Brandschutztüren eingebaut sind, können im Januar auch die anderen Etagen bezogen werden. Bis zu 60 Asylsuchende können letztendlich in dem Gebäude wohnen. Im vergangenen Jahr hatte es wegen dieser Pläne politische Debatten und Aufregung in der Nachbarschaft gegeben, weil dort ursprünglich das Dreifache an Plätzen geplant war.

Auch im Römerbrunnen werden Flüchtlinge erwartet. 18 der 30 von der Stadt angemieteten Wohnungen sind bereits belegt, sieben weitere sollen in der kommenden Woche übernommen werden. Die Asylsuchenden wohnen nicht in einem der Hochhäuser, sondern über die Siedlung, die seit Jahren als sozialer Brennpunkt gilt, verteilt.

Das Leben im Asylbewerberheim Luisental in Mönchengladbach
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Derzeit leben rund 1300 Flüchtlinge in der Stadt. "Für die kommende Woche sind noch mal 16 Personen angekündigt", sagt Stadtsprecher Dirk Rütten. Danach wird das Land bis zum Ende der Weihnachtsferien keine zusätzlichen Flüchtlinge mehr zuweisen. "Allerdings kommen möglicherweise Folgeantragsteller. Das können wir nie ausschließen." In jedem Fall bliebe die Lage äußerst angespannt.

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Foto: dpa, fg jhe

Die Wohncontainer für die Standorte Fleener Weg und Luisental können auch schon bald errichtet werden, berichtet der Stadtsprecher. "Der Kaufvertrag ist unterschrieben." Nach der jetzigen Planung wird die Container-Anlage am Fleener Weg ab Mitte Februar aufgebaut, Dann stünden an dieser Stelle ab Mitte März 100 Plätze zur Verfügung. "Bei der Anlage Luisental mit 40 Plätzen könnte es möglicherweise zwei Wochen schneller gehen."

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In der vergangenen Woche war das Gerücht aufgekommen, in Lürrip hätten sich Anwohner rund um den Fleener Weg zu einer Art Bürgerinitiative zusammengeschlossen. "Das ist nicht so", sagt Dirk Rütten. In Wirklichkeit hatte Bezirksvorsteher Hermann-Josef Krichel-Mäurer Institutionen und Vereine aus Lürrip sowie unmittelbare Nachbarn des Geländes zum Gespräch eingeladen. Der Fachbereich Soziales und Wohnen war auch vertreten. "Von Ablehnung war nichts zu spüren. Im Gegenteil: Auch hier wurde die Bereitschaft deutlich, die Stadt bei der Betreuung der Flüchtlinge durch ehrenamtliches Engagement zu unterstützen", fasst Dirk Rütten zusammen. "Wie das am besten gehen kann, wird in den nächsten Wochen überlegt." Ende Februar kommt der Kreis erneut zusammen.

In der GdG-Giesenkirchen sind die Menschen bereits tätig geworden. "Wir versuchen, die Flüchtlinge so schnell wie möglich in unsere Gemeinschaft zu holen", sagt Diakon Klemens Kölling. Neben den etwa 60 Asylsuchenden, die in der ehemaligen Grundschule an der Friesenstraße leben, hat die Gemeinde jetzt weiteren Wohnraum zur Verfügung gestellt. Im Schelsener Pfarrhaus lebt eine Familie, gestern hat eine weitere Familie eine Wohnung in dem Haus, in dem Pfarrer Guido Fluthgraf wohnt, bezogen. In der kommenden Woche zieht eine zweite Familie in dieses Haus. "Da haben wir wirklich etwas auf die Beine gestellt", sagt Kölling. "Die Leute ziehen richtig toll mit." Eine ehemalige Lehrerin und andere Giesenkirchener geben Sprachkurse.

Und am kommenden Freitag, 19. Dezember, sind alle Flüchtlinge, die in Giesenkirchen leben, zu einem Nachmittagskaffee eingeladen. "Jetzt müssen wir uns auf jeden Fall auch noch um die Flüchtlinge kümmern, die im Römerbrunnen untergebracht wurden", sagt er. Denn schließlich gehöre die Hochhaussiedlung auch zur GdG-Giesenkirchen.

(RP)
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