Mönchengladbach Flüchtlinge ziehen in Wanloer Sporthalle

Mönchengladbach · Die Stadt war nicht auf Zahl der Flüchtlinge vorbereitet und ertrinkt in der Welle der Hilfsbereitschaft.

Was ist was - Begriffe zum Thema Flüchtlingsunterkünfte
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Foto: dpa, rwe lof

Seit einer Woche dient die Turnhalle der Förderschule an der Wilhelm-Strauss-Straße in Rheydt als Notunterkunft für 50 Flüchtlinge. Ab morgen wird auch die Mehrzweckhalle in Wanlo, die bereits längere Zeit nicht mehr für den Schulsport, sondern ausschließlich von Vereinen für Veranstaltungen genutzt wird, zur Wohnstatt für Asylsuchende.

Auch dieses Gebäude soll - wie die Sporthalle in Rheydt - vorläufig für nur zwei Wochen als vorübergehende Unterkunft zur Verfügung stehen. Bis zu 50 Plätze werden auch in der Wanloer Mehrzweckhalle hergerichtet. Zur Gewährleistung der Sicherheit wird ein 24-Stunden-Sicherheitsdienst eingerichtet. Mit der Halle in Wanlo hat die Stadt nun annähernd 20 Unterkünfte für Flüchtlinge im gesamten Stadtgebiet bereitgestellt.

Vor allem die temporär begrenzten Notunterkünfte zeigen, wie dramatisch die Situation ist. Auch der ehemalige Aldi-Markt an der Aachener Straße, der eigentlich nur im äußersten Notfall genutzt werden sollte, war umgehend mit 80 Flüchtlingen belegt. "Wir sind ehrlich, die gesamte Flüchtlingsproblematik überfordert uns", sagte gestern Stadtsprecher Wolfgang Speen. Und der Welle der Hilfsbereitschaft, die am Wochenende und gestern über die Flüchtlinsunterkunft an der Aachener Straße in Holt schwappte, sei die Verwaltung nicht gewachsen.

Mönchengladbach: Flüchtlinge leben im ehemaligen Aldi
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"Wir wissen, dass wir einen festen Ansprechpartner für die Koordination der Hilfsgüter und Spenden, aber auch als Ansprechpartner für die Ehrenamtler haben müssen", sagte Wolfgang Speen. Dieser solle auf jeden Fall noch in dieser Woche benannt werden. "Wir haben das Problem erkannt, es wird eine Lösung geben."

Das ist dringend nötig. Viele Bürger, die nach der Lektüre des RP-Artikels über die Flüchtlinge im ehemaligen Aldi am vergangenen Samstag helfen wollte, wurden bitter enttäuscht. Sie wurden - teils brüsk - abgewiesen. Die Hausmeister gaben ihr Bestes, waren aber offensichtlich überfordert. Teilweise parkten am Samstag bis zu 50 Autos gleichzeitig auf dem Parkplatz. "Keine Frage, wir sind glücklich über die Hilfsbereitschaft der Mönchengladbacher. Aber wir müssen die vielen Hilfsgüter auch bewältigen und sinnvoll verteilen können", sagte der Stadtsprecher. Daran werde konkret gearbeitet.

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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So viele Flüchtlinge sind in NRW-Einrichtungen untergebracht
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Foto: dpa, bom fdt Ken jol

In Wanlo sind die Flüchtlinge willkommen. Das machten gestern bereits Ludwig Hoffmann, Hausherr des Rittergut Wildenrath, und Michael Schmitz vom TuS Wanlo deutlich. "Wir haben die Dinge, die unser Verein in der Halle gelagert hatte, weggeräumt", sagte Schmitz. Und Hoffmann macht sich Gedanken, was die Wanloer tun können, um den Flüchtlingen ein warmes und freundliches Willkommen zu bieten. "Sie sollen es bei uns gut haben", sagte er. "Und wo wir helfen können, helfen wir."

(RP)
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