Mönchengladbach Flüchtlings-Baracken werden abgerissen

Mönchengladbach · Schon in der kommenden Woche verschwinden die Leichtbaucontainer neben der Krahnendonkhalle in Neuwerk. Im Oktober rollen die Bagger Richtung Luisental, Hardter Straße und Bockersend. Die Situation hat sich deutlich entspannt.

 Die Baracke im Luisental wird im Oktober abgerissen, ebenso die an der Hardter Straße und am Bockersend.

Die Baracke im Luisental wird im Oktober abgerissen, ebenso die an der Hardter Straße und am Bockersend.

Foto: Raupold

Im Oktober werden die Bagger anrücken. Dann verschwinden die "Bruchbuden", wie der zuständige Dezernent Dr. Gert Fischer sie nennt, aus dem Stadtbild. Die Holzbaracken im Luisental, an der Hardter Straße und am Bockersend waren vor zig Jahren als absolute Notlösungen "übergangsweise", wie es damals hieß, aufgestellt worden. Jahrzehntelang haben geflüchtete Menschen in den heruntergekommenen Behausungen gelebt. Leben müssen. Das ist bald Vergangenheit. Gert Fischer ist die Erleichterung darüber deutlich anzusehen. "Jetzt sind wir endlich in der Lage, diese Objekte aufgeben zu können." Die Situation hat sich - durch die Schließung der Balkanroute und das Abkommen mit der Türkei - deutlich entspannt. "Keiner kann sagen, wie sich die Flüchtlingszahlen künftig entwickeln werden", sagt Fischer und verweist auf die Verschärfung der Situation in Syrien und Libyen sowie auf die politischen Unruhen in der Türkei. Dennoch ist der Dezernent zuversichtlich: "Wir haben gut vorgesorgt."

Kamen im November vergangenen Jahres oft in Nacht- und Nebelaktionen 763 Flüchtlinge nach Mönchengladbach, waren es im Juni 2016 nur noch 15 und im Juli 21. "In den nächsten Monaten wird das Land uns keine weiteren Flüchtlinge zuweisen", sagt Fischer. Grund: Die Stadt hat ihre Aufnahmequote zu 135 Prozent erfüllt. "Jetzt erfolgen nur noch Zuweisungen an Kommunen, die die 100 Prozent noch nicht erreicht haben", sagt Gert Fischer. Deshalb konnten schon vor den Sommerferien die drei Sporthallen, in denen Asylsuchende untergebracht waren, freigeräumt werden. In der kommenden Woche wird die Containeranlage am Gathersweg in unmittelbarer Nähe der Neuwerker Krahnendonkhalle abgebrochen. Die Schulgebäude an der Friesen- und an der Orffstraße werden ebenfalls an die Hochbauverwaltung zurückgegeben. Die Schulgebäude Am Torfbend und an der Winkelner Straße werden allerdings weiterhin als "strategische Raumreserve" vorgehalten, außerdem das ehemalige Studentenwohnheim an der Sternstraße und die im Bau befindlichen Leichtbauhallen an der Hehner Straße. Das ehemalige Hotel an der Pescher Straße 152 wurde bereits aufgeben, ebenso das Haus Norwich Walk 24.

Unterm Strich behält die Stadt sechs Gebäude für die Erstunterbringung. Dazu gehören das TiN und die Leichtbauhallen im Nordpark, die Container an der Carl-Diem-Straße, die Schulen Torfbend und Winkelner Straße sowie die Halle an der Hehner Straße als Reserve für alle Fälle. Dazu kommen acht Übergangseinrichtungen und etliche Wohnungen. "Insgesamt sind es 2800 tatsächlich belegbare Plätze in eigenen Einrichtungen und in angemieteten Wohnungen", sagt der Dezernent. Dazu kommen 1040 Plätze, die wegen der Erstaufnahmeeinrichtung im JHQ angerechnet werden. Zusätzlich leben mehr als 1300 Flüchtlinge in selbst angemieteten Wohnungen, die allerdings von der Stadt bezahlt werden. "Wir gehen davon aus, dass die bestehende Infrastruktur ausreicht, um die Unterbringung von Flüchtlingen auf lange Sicht zu gewährleisten."

Auch für die Integration der Flüchtlinge sind gute Voraussetzungen geschaffen worden. Sozialdezernentin Dörte Schall lobt die neue Struktur der Abteilung Flüchtlinge im Fachbereich Soziales und Wohnen vor. "Wir haben es auch schon in der Vergangenheit geschafft, dass jeder Flüchtling ein Dach über dem Kopf hatte, Kleidung und etwas zu essen bekam." Das hätten nicht alle Kommunen so gestemmt. Nun habe man im Bereich "soziale Betreuung" nachgelegt. Um die Unterbringung der Flüchtlinge ist eine Gruppe von Mitarbeitern zuständig, eine andere kümmert sich um die Leistungen, die ihnen zustehen. Fünf städtische Sozialarbeiterinnen, fünf Sozialarbeiterinnen der Wohlfahrtsverbände und fünf Honorarkräfte mit Migrationshintergrund, die bei der Awo angesiedelt sind, betreuen die Flüchtlinge.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort