Mönchengladbach Fluglärm: Giesenkirchener gehen in die Luft

Mönchengladbach · Der Flughafen Düsseldorf will seine Kapazitäten erweitern. Das könnte dazu führen, dass die Menschen im Osten Mönchengladbachs noch mehr unter Fluglärm leiden werden. Eine Initiative will das verhindern. Heute informiert sie.

 Der Düsseldorfer Flughafen will seine Kapazitäten erweitern. Das wollen die Bürger aus dem Osten Mönchengladbachs verhindern. Sie leiden jetzt schon unter Fluglärm.

Der Düsseldorfer Flughafen will seine Kapazitäten erweitern. Das wollen die Bürger aus dem Osten Mönchengladbachs verhindern. Sie leiden jetzt schon unter Fluglärm.

Foto: AP, AP

Wenn Frederick Skupin in den Sommermonaten im Garten seines Hauses in Biesel sitzt, kreisen sie über ihm. Er hört sie auch. Und ganz oft ziemlich deutlich. Wenn Flugzeuge im Landeanflug auf den Düsseldorfer Flughafen sind, wird das für die Menschen in Giesenkirchen, Schelsen, Biesel, Dohr und mittlerweile auch in Odenkirchen bei Ostwindlagen oft zu einer sehr unangenehmen Begleiterscheinung. "Es gibt immer mehr Flugbewegungen über unseren Köpfen. Vor allem frühmorgens und auch in den späten Abendstunden nach 22 Uhr", sagt Skupin. Er und andere Giesenkirchener haben deshalb die Bürgerinitiative "Gegen Fluglärm MG-Ost" gegründet, die am heutigen Donnerstag um 20 Uhr zu einer Veranstaltung ins Marienheim, Nesselrodestraße 81, nach Meerkamp einlädt.

Skupin ist Realist und weiß, dass er nicht wie ein Gladbacher Don Quijote gegen Flugverkehr kämpfen kann. "Aber wir drängen darauf, dass Veränderungen in der Fluglandschaft nicht komplett am Bürger vorbeigehen. Und die wurden offenbar schon vollzogen und drohen auch noch", sagt Skupin. So meinen er und seine Mitstreiter festgestellt zu haben, dass es Änderungen bei Routen und bei der Höhe der Flugzeuge gibt, die in Düsseldorf starten und landen. Das Argument, dass der Flugverkehr wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft ist, ist für Skupin ein Schein-Argument: "Wer die entsprechenden Statistiken auswertet, weiß, dass der Geschäftsverkehr stagniert, aber der Privatverkehr deutlich zugenommen hat."

Weil grundsätzlich Starts und Landungen immer gegen den Wind erfolgen und in unserem Bereich laut Deutsche Flugsicherung an 70 bis 80 Prozent aller Tage eines Jahres Westwind-Wetterlagen vorherrschen, ist Gladbach "lediglich" an 20 bis 30 Prozent aller Tage von Anflügen betroffen. Diese werden in einer Entfernung von etwa 18,5 Kilometer auf die verlängerte Mittellinie der Landebahn geführt. Dort empfangen die Piloten dann das Signal des Instrumentenlandesystems. "Davor befindet sich der Eindrehbereich. Das bedeutet: So wie die Flugzeuge aus Norden und Süden anfliegen, werden sie wie bei einem Reißverschlussverfahren unter Berücksichtigung der notwendigen Sicherheitsabstände auf die verlängerte Mittellinie geführt", sagt Michael Fuhrmann, Mitarbeiter der Deutschen Flugsicherung.

Bei Ostwindlagen entstehen die Belastungen vor allem in den östlichen Stadtgebieten Mönchengladbachs. Sie könnten zunehmen. Denn der Flughafen Düsseldorf will die Nordbahn flexibler nutzen, außerdem sollen die beiden Start- und Landebahnen insgesamt mehr ausgelastet werden. Für die Betriebsgenehmigung werden pro Stunde 60 statt bisher 47 Slots beantragt - das ist das Zeitfenster, in dem eine Fluglinie einen Flughafen zum Starten und Landen nutzen kann. Diese Kapazitätserweiterung würde bei Landungen an Tagen mit Ostwindlagen auch zu einer zunehmenden Belastung des Mönchengladbacher Stadtgebiets und da vor allem im Giesenkirchener Raum führen.

Genau das will die Gegen-Fluglärm-Initiative nicht hinnehmen. Sie lehnt unter anderem die beantragte Änderung der Betriebsgenehmigung des Flughafens Düsseldorf ab und fordert stattdessen eine optimale Nutzung von bereits genehmigen Slots. Kommt es zum Planfeststellungsverfahren, werde die Stadt automatisch beteiligt, berichtete Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners gestern Abend des Mitgliedern des Hauptausschusses. Das werde derzeit von der Bezirksregierung in Düsseldorf geprüft. "Wenn die Stadt nicht beteiligt wird, kann sie trotzdem innerhalb der öffentlichen Auslegung und zwei Wochen darüber hinaus schriftlich eine Einwendung an die Anhörungsbehörde stellen", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen.

Die Bürgerinitiative hofft, dass die Stadt resoluter auftritt und ihre Beteiligung am Genehmigungsverfahren einfordert. "Wir machen keine große Bambule. Aber wir verlangen, dass die Missstände klar benannt und auch behoben werden", sagt Vorsitzender Skupin.

(RP)
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