Mönchengladbach Frost sprengt die Straßen

Mönchengladbach · Die Stadt befürchtet in diesem Winter heftige Frostschäden im Straßenbelag. Reparieren kann sie erst nach der Frostperiode. Gerade bereits kaputte Straßen sind von weiteren Schäden bedroht ­ und davon gibt es viele.

 An der Grenze zu Viersen zeigt sich der schlechte Zustand von Mönchengladbachs Straßen besonders deutlich.

An der Grenze zu Viersen zeigt sich der schlechte Zustand von Mönchengladbachs Straßen besonders deutlich.

Foto: Detlef Ilgner

Dem Mönchengladbacher Straßennetz drohen massive Frostschäden. Das befürchtet das Straßenmanagement der Stadt, dessen Kontrolleure täglich Schäden aufnehmen. "Dieser Winter wird zu erheblich mehr Frostschäden führen, als es in den vergangenen Jahren der Fall war”, glaubt Helmut Rudolph vom städtischen Straßenmanagement. Dadurch würde das ohnehin marode Straßennetz weiter belastet.

Etwa ein Drittel des rund 1450 Kilometer langen Straßennetzes ist im modernen Straßenkataster der Stadt ohnehin als "in kritischem Zustand” eingestuft. Neue Schäden sind durch die täglich laufenden Kontrolleure zwar noch nicht im Kataster registriert, aber vielerorts lassen sie sich bereits jetzt feststellen. "Man kann jetzt schon sehen: Es wird mehr sein”, sagt Rudolph.

Frostschäden an Straßen entstehen nach Auskunft des Landesbetriebs Straßenbau in NRW dadurch, dass Wasser durch bereits vorhandene kleinere Löcher oder haarfeine Risse ins Innere des Asphalts eindringt. Wenn es friert, dehnt sich das Wasser um bis zu zehn Prozent aus, die Risse vergrößern sich. Gefrorenes Wasser "sprengt” auf diese Weise gewissermaßen den Straßenbelag. Wenn es taut, wird das Wasser durch Pkw und Lkw aus dem Asphalt "gefahren”, und der wird dabei regelrecht "rausgesaugt”.

Beim nächsten Frost wiederholt sich das Ganze ­ nur in noch größerem Ausmaß. Auf diese Weise werden aus feinen Rissen ganze Schlaglöcher. Das kann auf viel befahrenen Straßen sogar in wenigen Tagen passieren ­ wenn die Schäden nicht zügig behoben werden. "Das geht nur durch Winterasphalt, der nicht so haltbar ist wie heißer Sommerasphalt”, sagt Helmut Rudolph.

Nur: Noch kann die Stadt nicht aktiv werden, denn am Wochenende droht die nächste heftige Kältefront. Einen wirksamen Schutz vor Frostschäden im Straßenbelag gibt es indes kaum.

Heftige Frostschäden sind genau das, was Gladbachs Straßen überhaupt nicht gebrauchen können. Denn 2010 ist ohnehin das Jahr der Straßenbauarbeiten in Gladbach. Im städtischen Haushalt sind drei Millionen Euro für Straßensanierungen vorgesehen ­ fast doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Der Rat muss dem allerdings noch zustimmen.

Diese Schäden werden anhand einer Prioritätenliste, die das Kataster erstellt hat, behoben. Hinzu kommen noch einmal rund 3,5 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II, mit denen Hauptverkehrsstraßen wie die Theodor-Heuss-Straße, die Korschenbroicherstraße und andere mit Flüsterasphalt ausgestattet werden sollen. Der soll den Lärm mehr als halbieren. Möglich, dass nun den Frostschäden erstmal Priorität eingeräumt werden muss.

(RP)
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