Mensch Gladbach Frühling, ja du bist's ...

Mönchengladbach · Sonne, Narzissen, die Energiemaschine Körper springt wieder an. Spüren Sie es auch? Aufbruchstimmung in Mönchengladbach. Und das nicht nur wegen der Jahreszeit. Die Stadt startet durch, zieht neue Firmen und Bürger an, putzt sich heraus. Jetzt gilt es, den Schwung klug zu nutzen.

Wer häufiger zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach pendelt, kennt vielleicht folgendes Phänomen: An manchen Tagen mag es in der Landeshauptstadt noch so verregnet sein, nur wenige Kilometer westlich des Kaarster Kreuzes reißt der Himmel auf und die Sonne strahlt. Funktioniert nicht immer, passiert aber so oft, dass es schon mehreren Pendlern aufgefallen ist.

Da mag Düsseldorf mit der feinen Königsallee und dem architektonisch spektakulär bestückten Medienhafen noch so glitzern, mit Sonnenschein lässt sich gut dagegenhalten. Nun wird an diesem Wochenende - so die Wetterprognose sich nicht irrt - endlich, endlich der Frühling vorbeischauen, hier wie dort.

Aber ganz abgesehen davon strahlt Mönchengladbach ganz für sich. Spüren Sie es auch? Die Stadt hat Frühlingsgefühle. Es herrscht Aufbruchstimmung. Fast möchte man sagen: Mönchengladbach ist cool, wenn das für diesen herzlichen Ort nicht viel zu kühl wäre.

Sie wollen Beispiele? Es gibt gleich ein paar nur aus dieser Woche:

1. Die textilen Hochphasen früherer Jahrzehnte bleiben für Mönchengladbach zwar unerreicht, aber Modeunternehmen mit Weltruf spielen noch immer eine zentrale Rolle. Und sie investieren: So baut Van Laack in seiner neuen Zentrale im Nordpark neu an. Aber nicht nur das - zum feinen Zwirn wird es auch feine Küche geben. Für das besondere Gastronomiekonzept wird ein junger Sternekoch verpflichtet. Davon sollen auch die künftigen Nachbarn wie Cinque profitieren.

2. Ebenfalls in den Nordpark zieht der Badausstatter Reuter - und zwar mit einem ganzen Campus und 450 Mitarbeitern. Das ist bitter für Viersen, dem bisherigen Standort, aber gut für Mönchengladbach. Und am Ende ist es sowieso eine Region. Bei dem Ansturm auf den Gewerbestandort Nordpark müssen die Verantwortlichen allerdings dringend die Infrastruktur nachbessern. Dazu gehört nicht nur das Verkehrschaos vor und nach Spielen der Borussia. Offenbar herrscht dort auch an normalen Werktagen ein Mangel an Parkplätzen - und das bei stark steigender Zahl an Mitarbeitern. Der Bau von Parkhäusern und Tiefgaragen könnte also ein lukratives Geschäftsfeld sein.

3. Die Hindenburgstraße ist zwar in ihrer Mitte durch das Einkaufszentrum und den neu gestalteten Sonnenhausplatz aufgewertet, der obere Bereich ist aber problematisch. Deshalb war es diese Woche eine gute Nachricht, dass die Stadttochter EWMG dort nach einigem Hin und Her zwei Häuser hat kaufen können. Damit ist der Weg frei für den Durchstich in Richtung Museum Abteiberg und eine Neugestaltung auch an dieser Stelle der Stadt.

Es sind nur drei Beispiele, denen bald weitere folgen. Das kann eine Dynamik auslösen, die für Mönchengladbach zur Erfolgsgeschichte wird. Vorausgesetzt, der Schwung wird klug genutzt. Die Stadtverantwortlichen sind in einer Position, von der aus sie Investoren auch aussuchen, ihnen Bedingungen stellen können. Und das Wachstum der Stadt mus so gelenkt werden, dass es die Bürger nicht vergisst oder überfordert. Eine spannende Aufgabe.

(RP)
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