Mönchengladbach Fun macht Schloss Rheydt zur Fanmeile

Mönchengladbach · Beim Sommerkonzert mit dem Jugendsinfonieorchester der Musikschule steht Günter vom Dorp als Frontmann der Oldie-Band "Fun" selbst auf der Bühne: als Moderator und Sänger. Und das Orchester veredelt das Programm sinfonisch.

Ein eingespieltes Riesen-Team im Konzert: Christian Malescov dirigiert das Jugend-Sinfonieorchester der Musikschule bei der Aufführung von Pop-Hits. Den Sound verstärken dabei die Mitglieder der Oldie-Band Fun.

Ein eingespieltes Riesen-Team im Konzert: Christian Malescov dirigiert das Jugend-Sinfonieorchester der Musikschule bei der Aufführung von Pop-Hits. Den Sound verstärken dabei die Mitglieder der Oldie-Band Fun.

Foto: Detlef Ilgner

Wie macht dieser Mann das nur? Günter vom Dorp, Cheforganisator der Sommermusik Schloss Rheydt, hat seit anderthalb Wochen fast jeden Abend eine andere Großveranstaltung mit bis zu 1000 Besuchern organisiert und betreut, jeweils bis spät in die Nacht, und steht Samstagabend beim großen Traditionskonzert mit der Sixties-Band Fun und dem Jugendsinfonierorchester (JSO) selbst dreieinhalb Stunden lang auf der Bühne - als Moderator, Bandleader und Sänger.

 Günter vom Dorp und Frank Füser (re.) überreichen die "Muse" an Karl-Dietfried Adam (li.).

Günter vom Dorp und Frank Füser (re.) überreichen die "Muse" an Karl-Dietfried Adam (li.).

Foto: Ilgner

Eine großartige Leistung, die das begeisterte Publikum mehrfach mit tosendem Applaus anerkennt. Die Gesamtleitung hat der Leiter des JSO, Musikschulchef Christian Malescov.

"Wir machen hier heute ein bisschen Party", fordert Günter vom Dorp auf; das Publikum stimmt sofort ein und aus dem bisschen wird ein bisschen mehr. Vom Dorp ist nicht zu halten. Er springt wie ein junger Hüpfer (er ist über 60) quer über die Bühne und "atemlos durch die Nacht" - den Titel gibt Nadine Stapper später noch zum Besten.

Das Schöne an dieser kongenialen Mischung aus Beat- und Sinfonieorchesterklang ist die Echtheit, mit der alle Akteure die Musik verkörpern und "rüberbringen". Die Musik lebt und steckt damit an. Bekannte Songs wie "Help me Rhonda", "You were on my mind" oder "Hang on Sloopy" animieren zum Mitsingen. Es summt, schunkelt und vibriert. Auch die jungen Leute des Orchesters haben den Reiz der Sache entdeckt, sie rocken die Bühne, schunkeln und klatschen mit. Immer mehr Gesangsnummern erhält die junge Sopranstimme Nadine Stapper. Mit "Atemlos" verwandelt sich die Turnierwiese kurzerhand in eine schwarz-rot-goldene Fanmeile. Fähnchen sind für 1000 Gäste zur Hand und Nadine Stapper macht Helene Fischer mächtig Konkurrenz.

Sie wird immer besser, interpretiert nicht nur Popsongs und Balladen, sondern auch "Jill's Theme" aus der Morricone-Suite mit glockenklaren Spitzentönen. Die Klänge, die Gaststar Rock Shure anstimmt, sind unverkennbar, ein wohliges "Haaaa" raunt durchs Publikum, wenn die Mundharmonika die "Old-Shatterhand-Melodie" anstimmt. Günter vom Dorp hat ein Händchen dafür, eine perfekte Show zu bieten, und weiß ein ebenso perfektes Team hinter sich: Für die Verständigung zwischen Band, Malescov, dem Orchester und ihm reicht ein Fingerzeig - einfach toll.

Vorab hatte es eine Preisverleihung gegeben: Mit dem Sommermusik-Preis wurde der pensionierte Musikschulleiter Karl-Dietfried Adam geehrt. Als Sängerknabe im Dresdner Kreuzchor hatte Adams musikalische Laufbahn begonnen. Über Kapellmeisterstationen, zuletzt am Stadttheater Rheydt, kam er 1977 als Leiter an die Musikschule.

Dort gründete er 1967 das Jugendsinfonieorchester (JSO). Eine Jury wählte Adam zum Preisträger des Förderpreises der Sommermusik. Christian Malescov, Leiter des JSO, lobte die Motivation Adams, für den die musikalische Ausbildung junger Menschen immer ein Baustein zur Persönlichkeitsentwicklung war. Adam selbst war "fassungslos" über so viel Lob. Neben der Skulptur "Muse" erhielt er ein Bild der Künstlerin Elisabeth Brunen. "Es ist ein ganz großer Abend für mich und wunderbar zu sehen, dass die jungen Menschen auf einer solchen Bühne stehen", sagte er.

(apo)
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