Tuning in Mönchengladbach Funkelnder Lack und laute Motoren

Mönchengladbach · Lederausstattung selbst im Motorraum, Flachbild-Monitore im Fond, Swarovki-Verzierungen auf der Ablage: Rund 500 Autoliebhaber mit Benzin im Blut zeigten auf dem Gladbacher Flughafen, was man aus einem Auto so alles machen kann.

Stolz blickt Björn Weißen auf sein Auto — besser gesagt auf sein "Schmuckstück", dessen blauer, aufwendiger Air-Brush-Lack Lichtspiele erzeugt. Laute Bässe, die aus dem Bauch des Kleinwagens hämmern, lassen den Asphalt vibrieren. "Da ist nichts mehr serienmäßig", sagt der 30-Jährige, der rund 25 000 Euro und unzählige Arbeitsstunden in seinen VW-Lupo gesteckt hat, um ihn in einem ganz neuen Licht erstrahlen zu lassen. Doch für Weißen ist das Endergebnis jede Minute und jeden Cent wert.

Gewiss können nicht viele Menschen von sich behaupten, Besitzer eines solchen Fahrzeugs zu sein. Mit Lederausstattung selbst im Motorraum, 21 Flachbild-Monitoren, Swarovski-Verzierungen und sogar einem ausgebauten Anhänger, der zum entspannten Duell an der Spielekonsole einlädt. "Ich wollte einfach was anderes machen als die anderen", sagt Weißen, der rund drei Jahre an seinem Lupo schraubte und bis auf den Lack alles in Eigenregie fertigte.

Weißen war nur einer von rund 500 Auto-Liebhabern, die beim "Tuning Takeoff" auf dem Parkplatz des Gladbacher Flughafens bewiesen, dass ein Auto viel mehr sein kann als bloß ein Transportmittel. Bereits zweimal hat der VW-Golf-Club MG ein Event dieser Art veranstaltet. In Kooperation mit dem TÜV Rheinland wurde 2006 und 2010 auf der Neusser Kirmeswiese ein ähnliches Treffen für Menschen mit Benzin im Blut ausgerichtet. "Es gibt in Mönchengladbach sehr viele Tuning-Interessierte, darum freuen wir uns, dass es jetzt zum ersten Mal auch hier geklappt hat", erklärt Markus Chessa, Vorsitzender des VW-Golf-Clubs MG, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert.

Für Chessa stehen der Spaß und die Gemeinschaft im Vordergrund. "Diese Treffen sind eine tolle Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen. Das ist ein Sehen und gesehen werden", so der 45-Jährige, der zudem auf die enge Kooperation mit dem TÜV-Rheinland aufmerksam macht. Denn auch die Polizei und Experten vom TÜV waren vor Ort, um den Tuning-Interessierten beratend zur Seite zu stehen. Die Prüfstelle will sich als Ratgeber und nicht als "Spielverderber" präsentieren. "Wir beantworten Fragen von Interessierten, die wissen wollen, was alles möglich ist", sagt Daniel Waldheim, Tuning-Experte vom TÜV-Rheinland.

Auch für Markus Bongartz ist die Sache klar. "Es ist eine Leidenschaft", sagt der Viersener, der gemeinsam mit seinem Bruder René bewies, dass es auch etwas klassischer geht. Die Brüder präsentierten ihren Volvo Amazon, Baujahr 1969 mit V8-Motor und zahlreichen Details, die in zweijähriger Feinarbeit eingearbeitet wurden. Viele Preise räumten René und Markus schon ab mit ihrem Gefährt, das als "historisches Rennfahrzeug" angemeldet ist.

Im nächsten Jahr soll dann die hohe Besucherzahl bei noch einmal getoppt werden. "Unser Club feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Das war sozusagen unsere Geburtstagsparty", sagt Markus Chessa lächelnd.

(EW/top)
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