Mönchengladbach Gelbe Karte für Radweg-Falschparker

Mönchengladbach · Unzulässiges Parken auf Rad- und Gehwegen ist kein Kavaliersdelikt, sondern gefährlich. ADFC, Polizei und Stadt starten eine Flyer-Aktion.

 Aufklären statt Belehren oder gar Anschwärzen: So sehen die Flyer des ADFC aus.

Aufklären statt Belehren oder gar Anschwärzen: So sehen die Flyer des ADFC aus.

Foto: ADFC

Der erhobene Zeigefinger bleibt vorerst in der Tasche. "Wir wollen es zunächst mal mit positiver Ansprache versuchen, indem wir um Verständnis bitten", sagt Thomas M. Claßen, Vorstandsmitglied des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Mönchengladbach. Es gehe schließlich um eines der "größten Übel" im Straßenverkehr, mit dem Radfahrer, aber auch Fußgänger, täglich zu kämpfen haben: Falschparker auf Geh- und Radwegen sowie Fahrrad-Schutzstreifen. Deshalb unterstützen Polizei und Stadt den ADFC bei einer gemeinsamen Aufklärungsaktion. Ab sofort werden Falschparker Info-Zettel an der Windschutzscheibe finden. 10.000 Flyer sind dafür gedruckt worden.

"Illegales Parken ist kein Kavaliersdelikt", heißt es dazu aus der Stadtverwaltung. Ob vor Schulen und Kindergärten oder beim Bäcker, Geldautomaten oder Kiosk - auch wer nur kurz auf dem Radweg, dem Fahrrad-Schutzstreifen oder dem Bürgersteig hält, gefährde Fußgänger und Radler, die dem Hindernis ausweichen müssen. Gefährlich sei das für "schwächere" Verkehrsteilnehmer, speziell Kinder und ältere Menschen, deren Wahrnehmungs- und Reaktionsvermögen eingeschränkt ist. "Auf Radwegen kommt es durch das Ausweichen schnell zur Kollision mit Fußgängern, bei Schutzstreifen gerät man in den Autoverkehr", sagt Claßen.

Die bebilderten Infos im Postkartenformat klären über Regeln, Rechtslage und Gefahren des Fehlverhaltens auf. Sie werden von der Verkehrspolizei, den Verkehrskontrolleuren des Ordnungsamtes und von ADFC-Mitgliedern verteilt. Aber auch Bürger können Falschparkern die Karten an die Scheibe klemmen. Die Flyer liegen im Ordnungsamt, an der Radstation Rheydt, bei Fahrradhändlern und der Kfz-Zulassungsstelle aus und können auf www.moenchengladbach.de als PDF-Datei zum Ausdrucken heruntergeladen werden.

"In der Aktionsphase wollen wir bewusst keine Anzeigen erstatten, obwohl das beispielsweise mit der Wegeheld-App ja sehr einfach geht", sagt Claßen. Allerdings wird das Ordnungsamt flankierende Schwerpunktkontrollen an bekannten "Problemstraßen" durchführen, die der ADFC benannt hatte: Darunter sind unter anderem Bachstraße, Dahlener Straße, Odenkirchener Straße, Mühlenstraße und Gracht in Rheydt sowie die Neusser Straße, Steinmetzstraße, Aachener Straße und die untere Hindenburgstraße in Mönchengladbach. Falschparken auf Geh- und Radwegen kann bis zu 35 Euro Bußgeld nach sich ziehen. "In Holland sind es 80 Euro, deswegen gibt es dieses Delikt dort so gut wie gar nicht", ordnet Claßen ein. Allerdings kann in Deutschland im Bedarfsfall abgeschleppt werden.

In einem weiteren Schritt wolle der ADFC gezielt auf Unternehmen zugehen und diese für das Thema sensibilisieren: "Denn zu 40 bis 50 Prozent sind die Falschparker Fahrer von Lieferwagen, Logistikern, Kurierdiensten und Apotheken."

(RP)
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