Mönchengladbach Gelbe Säcke gegen Karte

Mönchengladbach · Die Gladbacher können es nicht richtig. Die 260 000 Einwohner verbrauchen jährlich 6,5 Millionen Säcke – deutlich mehr pro Einwohner als Kreise wie Kleve, Heinsberg, Frechen und Erkrath.

Die Gladbacher können es nicht richtig. Die 260 000 Einwohner verbrauchen jährlich 6,5 Millionen Säcke — deutlich mehr pro Einwohner als Kreise wie Kleve, Heinsberg, Frechen und Erkrath.

Heino Eickes, Geschäftsführer der Firma "Handel Marketing Logistik" (HML), ist entsetzt: "Anstatt Verpackungen mit dem grünen Punkt drauf stopfen die Leute Laub in die Säcke, legen beim Renovieren den Boden aus oder bewahren ihre Wintergarderobe darin auf." HML ist ab Januar in Mönchengladbach zuständig für das Einsammeln der gelben Säcke. Dann beginnt Eickes' Kampf gegen die Gladbacher Verschwendung.

Was bleibt? Abholtage, -zeiten und -Bezirke ändern sich nicht. Weiterhin gibt es neue Rollen bei den Bezirksverwaltungsstellen und eine "Grundversorgung" mit einer 26-Sack-Rolle wird den Haushalten jedes Jahr per Post zugestellt. Die erste Lieferung der neuen Säcke hat bereits begonnen und sollte bis Mitte Februar beendet sein. Wer dann noch keine Rolle bekommen hat, ruft die HML-Hotline an.

Neue Pflichten Um das Problem Missbrauch zu lösen, werden in den nächsten Wochen an alle Haushalte je zwei gelbe Karten verschickt. Gehen einem künftig die Müllsäcke aus, bekommt man gegen Vorlage einer Karte bei der jeweiligen Bezirksverwaltungsstelle eine Rolle mit zwölf gelben Säcken.

Neuer Service Wer doch mehr Säcke braucht, kann sie per Telefon, schriftlich oder über ein Formular auf der Internetseite von HML bestellen. Zum Abholen muss man nicht bis zur nächsten Bezirksverwaltungsstelle laufen: Neue Rollen gibt's auch direkt bei den Fahrern von HML oder der "alten" Firma Lankes, die als Subunternehmer von HML in mehreren Bezirken fahren wird. Für berufstätige oder nicht mobile Menschen interessant: Man kann künftig seine Abholkarte einem Nachbarn oder Familienmitglied mitgeben. Eine Person kann bis zu 20 Rollen abholen.

So läuft's Die Entsorgung mit gelbem Sack bezahlt der Bürger, wenn er einkauft: Die Schokolade für 1,04 Euro würde ohne Verpackung vielleicht nur 1 Euro kosten. Das bedeutet aber auch, dass alles, was keine Verpackung war — wie Styropor aus Deckenverkleidungen und anderer Bauabfall — im gelben Sack nichts zu suchen hat! Die Fahrer lassen dann möglicherweise den Müll stehen. Außerdem bedeutet das System der Entsorgung über eine private Firma, dass die Bezirksverwaltungsstellen damit nichts zu tun haben. Dass man bei ihnen die Säcke abholen kann, ist reiner Service, Müllgebühren fließen nicht in das Duale System.

Fragen? Tel. 01805/37 34 65 (12 Cent/Minute), www. hml-online.de

(RP)
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