Mönchengladbach Geld für neue Fassaden in Rheydter City

Mönchengladbach · Die Stadt legt ein Hof- und Fassadenprogramm für Gebäude im Rheydter Zentrum auf. Das Geld aus dem Fördertopf soll Hauseigentümer animieren, die 1950er-Jahre-Architektur zu betonen. Für Denkmalexperten sind die Gebäude Perlen.

Neue Pläne sollen Rheydt verschönern
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Es sind Häuser wie aus dem Lego-Baukasten: klare Strukturen, gleichförmige, verputzte Fronten mit symmetrisch angeordneten Fenstern, basierend auf einer Stahl-Beton-Skelettbauweise. Schön im herkömmlichen Sinn sind viele Häuser im Rheydter Zentrum eigentlich nicht. Aber sie sind architektonische Perlen, die mit städtischer Hilfe jetzt poliert werden sollen. Mönchengladbach legt ein Hof- und Fassadenprogramm für Rheydt auf. Das Ziel: Hausbesitzer sollen einen kleinen finanziellen Anreiz bekommen, ihre Gebäude äußerlich so zu sanieren, dass sie sich ansprechender präsentieren. Der Fördertopf wird mit rund 310 000 Euro gefüllt, 80 Prozent davon trägt das Land.

Viele Denkmalschützer haben das Rheydter Zentrum schon länger in ihr Herz geschlossen. Denn ihr Augenmerk richtet sich immer mehr auf die Architektur der 1950er- Jahre, als es darum ging, die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Bausubstanz zu entfernen und für die schnell wachsende Bevölkerung neuen Wohnraum zu schaffen. Rheydt hat im Krieg besonders gelitten: In den Bombennächten wurden rund 80 Prozent der alten Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. Der Stadtplaner Alfons Leitl hat die Rheydter Mitte neu erfunden und das Stadtbild neu geordnet. Die "Kammbebauung" an der Hauptstraße ist sein sichtbarstes Werk: Die Gebäude mit ihren Vor- und Rücksprüngen faszinieren die Denkmalexperten. Sie wollen mit einer Gestaltungssatzung die Rheydter City zu einem Vorzeigeprojekt machen.

Es ist wieder Markt auf dem Marktplatz in Rheydt
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Dies wollen Stadtplaner und Politiker unterstützen. Ihre Eingriffsmöglichkeiten sind allerdings beschränkt. Sie können nur anstoßen, die eigentliche Initiative muss von den Hausbesitzern ausgehen. Und auch das ist Fakt: Viele der Wohnungen in der City sind nicht mehr zeitgemäß und müssten dringend saniert werden, um sie mittelfristig für eine neue Wohnklientel interessant zu machen. Das Hof- und Fassadenprogramm soll den Weg weisen. "Es ist auch wichtig, das Erscheinungsbild vieler Häuser zu verbessern, um die Attraktivität deutlich zu erhöhen", sagt der Technische Beigeordnete Andreas Wurff. Dabei bleibt es nicht. Die Stadt verstärkt gleichzeitig ihre Beratung für die Eigentümer, die neben der Fassaden-Sanierung auch die Grundrisse der Wohnungen verändern wollen. Wurff: "Eine Voraussetzung für die Förderung ist, dass mindestens 50 Prozent des Gebäudes für Wohnen genutzt wird. Die Beratung ist wichtig für Hauseigentümer. Denn eine gut gemeinte, aber schlecht gemachte Sanierung schadet dem historischen Erbe, das sensibel gepflegt werden muss. Es wäre nicht gut, wenn die Stahl-Beton-Skelettbauweise hinter dicken Styropor-Dämmplatten verschwände."

Gestern genehmigte der Bau- und Planungsausschuss das Programm. "Jetzt kommt es zum Schwur", sagt Planungsamtsleiter Jürgen Beckmann. "Wenn wir in Rheydt weiter erfolgreich sein wollen, müssen sich auch die Privatleute engagieren."

(RP)
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