Mönchengladbach Wir kandidieren!

Mönchengladbach · Zwei junge Gladbacher treten beim Wettbewerb "Germany's next Bundeskanzler" an. Ihre Linie ist liberal-konservativ, abgestimmt werden kann im Internet.

 Die beiden 19-jährigen Mönchengladbacher Simon Schroers (l.) und Jonas Windeck wollen eigentlich nicht in die Politik. Sie wollen Jurist beziehungsweise Unternehmer werden. Aber ihre Chancen auszutesten, könne ja nicht schaden. Haben die Gladbacher das Zeug zum Regierungschef?

Die beiden 19-jährigen Mönchengladbacher Simon Schroers (l.) und Jonas Windeck wollen eigentlich nicht in die Politik. Sie wollen Jurist beziehungsweise Unternehmer werden. Aber ihre Chancen auszutesten, könne ja nicht schaden. Haben die Gladbacher das Zeug zum Regierungschef?

Foto: Lisa Kreuzmann

Jonas Windeck hat in seinen Garten eingeladen. Am Tisch sitzen fünf junge Menschen, die über ihre Zukunft in Deutschland diskutieren wollen. "Ich finde es sehr wichtig, dass sich junge Leute wieder mehr mit Politik beschäftigen", moderiert Jonas Windeck seine Talkshow an. Im Hintergrund ist ein Spielgerüst zu sehen, Kindergeschrei, Blätterrauschen und Vogelgezwitscher bilden die Geräuschkulisse.

Der 19-jährige Mönchengladbacher will es wissen. Er ist einer von zwei jungen Männern aus der Stadt, die an dem Wettbewerb "Germany's next Bundeskanzler/in" teilnehmen. Seine Talkshow ist die letzte von insgesamt drei Bewerbungsstufen. Noch bis Mitte August kann abgestimmt werden. Wer die Netzgemeinde überzeugt, fährt Anfang September ins "Kanzlercamp" nach Berlin. "Meine Freunde haben zunächst nicht verstanden, warum ich an dem Wettbewerb teilnehme", sagt Jonas Windeck.

Aber Jonas Windeck und sein Freund Simon Schroers wollen sich einmischen. Und haben auch schon einige Ideen, wie. Simon Schroers hat einen Fünf-Punkte-Plan erstellt. Ganz oben auf seiner Agenda steht die Innere Sicherheit. "Wenn man in Großstädte fährt, hat man im Hinterkopf, dass etwas passieren könnte", sagt der Wickrather. "Die Sicherheitslage ist kritisch. Die Bevölkerung ist verunsichert, jeder kann zum Opfer werden." Berufspolitiker will der Einser-Abiturient zwar nicht werden, die Rhetorik der Staatsmänner hat er aber verinnerlicht.

Politisch fühlt er sich bei der CDU gut aufgehoben und hat bei der Partei auch erste Erfahrungen gesammelt: als Praktikant beim Mönchengladbacher Bundestagsabgeordneten Günter Krings. Von dem Wettbewerb hat der 19-Jährige über Facebook erfahren. Seine Ziele: mehr Polizeibeamte, mehr Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen. "Die Konflikte werden immer stärker, man muss vorbeugend agieren." Dazu fordert er etwa eine verbesserte Überprüfung von Gefährdern und den gemeinsamen Schutz der europäischen Außengrenzen. Aber auch Bildungsthemen stehen auf seiner Liste: "Ich fordere die Digitalisierung der Klassenräume und die Sanierung der Schulen", sagt der Nachwuchspolitiker.

Jonas Windeck hat seine Linie in einem anderen Lager gefunden: "Ich habe Christian Lindner bei einer Wahlkampfveranstaltung im Comet-Cine-Center live erlebt", erzählt der Student begeistert: "Er ist charismatisch, authentisch und ein großer Redner." Danach sei er in die FDP eingetreten. "Menschen wieder machen lassen", lautet sein Wahlkampf-Slogan.

Insgesamt 135 junge Menschen aus ganz Deutschland haben an dem Wettbewerb des Interessenverbands "Die Jungen Unternehmer" teilgenommen. Ziel der Aktion sei es, die Wahlbeteiligung der jungen Wähler zu steigern, heißt es beim Verband. Neben Christian Lindner (FDP) unterstützt auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) den Wettbewerb. Für die beiden Gladbacher sei die Aktion vor allem eine gute Gelegenheit, sich näher mit den Inhalten der Parteien auseinanderzusetzen und so ihre eigene Linie zu finden, sagen diese.

"Ich habe mich schon vor den Landtagswahlen mit den Parteiprogrammen beschäftigt", erzählt Jonas Windeck. Die wirtschaftsliberalen Gedanken der Freien Demokraten haben den Wirtschaftsstudenten dabei am meisten überzeugt. "Mein Ziel ist es, mich eines Tages selbstständig zu machen und ein Unternehmen zu gründen", erzählt er. "Ich finde, dass die Politik bessere Grundvoraussetzung für Gründer schaffen muss." Simon Schroers sieht das ähnlich.

Die beiden Gladbacher sind deshalb noch einen Schritt weitergegangen und machen es auch da wie die Großen: Sie haben koaliert. "Wir sind jetzt so etwas wie eine schwarz-gelbe Koalition für Mönchengladbach", sagt Jonas Windeck.

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