Mönchengladbach Geschichte des Museums wird erforscht

Mönchengladbach · Zum Abschluss der Ausstellung "Hans Hollein: Alles ist Architektur" veranstaltete das Museum Abteiberg ein Symposium über den verstorbenen Architekten. Eine junge Stipendiatin aus London hat dazu einen Forschungsauftrag.

Mehr als fünf Monate lang konnten Kunstinteressierte die Ausstellung "Hans Hollein: Alles ist Architektur" im Museum Abteiberg besuchen, die auf eine sehr intensive und ausführliche Weise den Künstler und Architekten Hans Hollein (1923-2014) vorstellte.

Zum Abschluss der vielfältigen Ausstellung hatten die Kuratoren Susanne Titz (Museum Abteiberg) und Wilfried Kuehn (Berlin) am Sonntag ein Symposium organisiert, in dem sich Experten mit dem Thema der Beziehungen zwischen der Architektur des Museums Abteiberg und der zeitgenössischen Kunstpraxis befassten. Der genaue Titel des Symposiums lautete: "Hans Hollein in retrospect. Die Aktualität einer neuen Forschung".

Der Abschluss der großen Präsentation über das Schaffen des im April verstorbenen Wiener Architekten war der zeitliche Anlass für die Terminierung des Symposiums. Ein weiterer Anlass für die inhaltlich so vielfältigen Diskussionen um die Beziehung zwischen Museumsarchitektur und Kunst ist der Start eines zweijährigen Forschungsstipendiums zur Geschichte des Museums Abteiberg. Gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung, wird die zur Zeit in London lebende Eva Branscome, die gerade an der Bartlett School of Architecture in London eine Dissertation über Hans Hollein fertiggestellt hat, intensiv und interdisziplinär über die Ideen- und Entstehungsgeschichte des Museums Abteiberg forschen, Zeitzeugen interviewen und ihre Erkenntnisse in Buchform bringen. Denn bislang gibt es nur eine kleine, nichtsdestoweniger durchaus ergiebige Broschüre von Wolfgang Pehnt aus dem Jahr 1986, welche die Motive zur Entstehung des Mönchengladbacher Museumsbaus beleuchtet.

Interessante Punkte dieser Forschungsarbeit werden sein, mit welchen historischen und damals aktuellen Prägungen Hollein in sein Studium hineinging und mit welcher Auffassung davon er arbeitete, wie Kunst präsentiert werden soll und wie der Besucher der Kunst begegnen kann. Wird er geleitet oder kann er sich frei und selbstständig bewegen? Oliver Elser vom Architekturmuseum Frankfurt, Barbara Engelbach (Museum Ludwig, Köln) und Jan Verwoert, Samuel Korn (Ausstellungsarchitekt und -forscher), Léa-Catherine Szacka vom Oslo Centre for Critical Architectural Studies und Andreas Rumpfhuber von der Akademie der Bildenden Künste Wien unternahmen einen Rundgang durch die Ausstellung. Danach stellten sie in Kurzvorträgen ihre Gedanken und Ideen zu Ausstellungspraxis, Architektur der Museen sowie zu der Bedeutung von Architektur für die präsentierten Kunstwerke vor.

Ein kleines, aber interessiertes Publikum aus Architekturstudenten, Architekten, Künstlern und Kunstinteressierten nahm an dem Symposium teil. Man darf nun auf die Forschungsergebnisse von Eva Branscome gespannt sein.

(b-r)
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