Mönchengladbach Gesundheitsförderung für Arbeitslose soll besser werden

Mönchengladbach · Eine Arbeitsgruppe aus Stadt, Jobcenter, Hochschule Niederrhein, Gesundheitswesen und freien Trägern erarbeitet ein Präventionskonzept.

Arbeitslosigkeit macht krank - und Krankheit macht arbeitslos. Auf diese einfache Formel lässt sich der Teufelskreis zwischen Arbeitslosigkeit und hohen Gesundheitsrisiken bringen. Dies belegt eine Vielzahl an Studien. Ein Phänomen, das in Gladbach besondere Bedeutung hat. Denn die Stadt ist durch einen hohen Anteil an Menschen, die auf Grundsicherung für Arbeitsuchende angewiesen sind, geprägt.

Das Jobcenter betreut 39.600 Menschen - fast jeden fünften Bürger und jedes dritte Kind. 27.000 der 39.600 Hilfeberechtigten sind in der Erwerbsaltersgruppe von 15 bis 64 Jahre, davon 10.000 arbeitslos (die anderen 17.000 Hilfeberechtigten gelten nicht als "arbeitslos", weil sie in einer Bildungs- oder Beschäftigungsmaßnahme sind, weil sie Arbeit haben und aufstocken müssen, weil sie Kinder unter drei Jahren haben und diese betreuen, jemanden pflegen müssen oder weil sie noch zur Schule gehen). Weitere 2500 arbeitslose Personen werden von der hiesigen Arbeitsagentur betreut.

Also beileibe keine kleine Randgruppe, die das Thema betrifft. Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen war deshalb auch das zentrale Thema der kommunalen Gesundheitskonferenz unter der Leitung von Sozialdezernentin Dörte Schall. In der Sitzung berichteten Experten über die Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen, die neuen Möglichkeiten des 2016 in Kraft getretenen Präventionsgesetzes und die Sozialstruktur in Mönchengladbach.

"Für das Sozial- und Gesundheitssystem in unserer Stadt stellt sich eine Reihe von Fragen: Wie sehen die Angebote in unserer Stadt aus? Was kann im Alltag bereits präventiv angeboten werden? Erreichen die Angebote die hilfebedürftigen Menschen? Welche weiteren Möglichkeiten bieten sich? Und wie können sich die einzelnen Organisationen noch besser vernetzen und verzahnen, um den betroffenen Menschen größtmögliche Hilfestellung zu bieten?", sagt Schall.

Antworten darauf geben soll eine Arbeitsgruppe, deren Einrichtung die Gesundheitskonferenz beschloss. Schall: "In enger Kooperation zwischen Stadt, Jobcenter, Krankenkassen, Arztpraxen, Krankenhäuser, Beratungsstellen, Stadtsportbund, Arbeitslosenzentrum, Wohlfahrtsverbänden, Selbsthilfeorganisationen und Hochschule soll ein Konzept erstellt werden, wie für die Menschen in der Grundsicherung der Zugang zu Präventionsangeboten und Gesundheitsförderung verbessert werden kann." Im zweiten Schritt gehe es darum, Einrichtungen, die bereits im Kontakt zur Zielgruppe stehen, etwa Schulen, Kindergärten, Beratungseinrichtungen und Arztpraxen, zu gewinnen und in die Umsetzung der Angebote einzubinden.

(RP)
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