Mönchengladbach Gewoge-Quartier setzt neue Maßstäbe

Mönchengladbach · Es ist für die Wohnungsgenossenschaft ein Kraftakt: 20 Millionen Euro investiert die Gewoge, die in Windberg eine Klimaschutzsiedlung baut. Die Nachfrage nach den Wohnungen ist gut, weil die Genossenschaftler Komfort bieten.

 Das Projekt an der Klagenfurter Straße ist eine Klimaschutzsiedlung, von denen das Land insgesamt 100 Stück in Nordrhein-Westfalen fördert - und trotz einer im Vergleich zur Bausumme eher bescheidenen Fördersumme von 100 000 Euro hohe Ansprüche stellt.

Das Projekt an der Klagenfurter Straße ist eine Klimaschutzsiedlung, von denen das Land insgesamt 100 Stück in Nordrhein-Westfalen fördert - und trotz einer im Vergleich zur Bausumme eher bescheidenen Fördersumme von 100 000 Euro hohe Ansprüche stellt.

Foto: Brings Architekten

Als sich der Bau- und Planungsausschuss vor etwa zwei Jahren mit dem Vorhaben befasste, waren die Politiker schnell überzeugt: "Da entsteht etwas richtig Gutes. Das ist gut für die Stadt." Sie meinten das Bauprojekt der Wohnungsbaugenossenschaft Gewoge an der Klagenfurter Straße, auf dem Gelände, auf dem sich einst Elektro Linssen befand. Inzwischen wachsen die ersten Mehrfamilienhäuser mit 36 Wohneinheiten in die Höhe und sollen Ende kommenden Jahres fertig werden. Und auch die Nachfrage ist gut.

 Thomas Körfges ist Vorstandsvorsitzender der Gewoge.

Thomas Körfges ist Vorstandsvorsitzender der Gewoge.

Foto: Reichartz

"Wir haben die ersten Vorverträge abgeschlossen, mit einigen weiteren Interessenten sind wir in guten Gesprächen", sagt der Gewoge-Vorstandsvorsitzende Thomas Körfges. Die Wohnungen in Größen zwischen 37 und 113 Quadratmeter bieten mit ihrer Ausstattung gehobenen Komfort. "Für uns als Genossenschaft", sagt Körfges, "sind das Luxuswohnungen".

Dies spiegelt sich in der Miete wider. Denn während die Durchschnittsmiete bei den mehr als 1000 Genossenschafts-Wohnungen in der Stadt mit 4,80 Euro noch unter der Sozialmiete (5,06 Euro) liegt, muss man an der Klagenfurter Straße deutlich mehr bezahlen: Zwischen 9 und 10,50 Euro für das Staffelgeschoss liegen hier die Mieten pro Quadratmeter.

Dafür bekommen die Interessenten Wohnungen ohne Barrieren, mit einem Aufzug bis in die Tiefgarage und einer guten Lage geboten - ruckzuck ist man in der Innenstadt oder im Grünen. Wer im Erdgeschoss wohnt, hat noch einen kleinen Garten hinter der Terrassentür. Und wenn die geplanten elf Mehrfamilienhäuser mit rund 80 Wohnungen in den nächsten Jahren fertig sind, sollen sich noch großzügige Wasser- und Grünflächen durch das Gelände ziehen.

Die Gewoge hat gleich in mehrfacher Hinsicht mit diesem Projekt Türen weit aufgestoßen. Mit einer Gesamtinvestition von rund 20 Millionen Euro begeben sich die Genossenschaftler auf ein finanzielles Terrain, das für sie in dieser Größenordnung nicht alltäglich ist. Da die Eigenkapitalquote bei mehr als 54 Prozent liegt, ist das Projekt für die Gewoge stemmbar. "Wir sind gut aufgestellt", sagt Körfges, was auch daran sichtbar wird, dass die im Jahr 1897 gegründete Genossenschaft in den vergangenen Jahren spürbar gewachsen ist und mittlerweile unter anderem 1056 Wohnungs- sowie 14 Gewerbeeinheiten bewirtschaftet.

Neuland betritt die Genossenschaft aber auch in anderer Hinsicht: Das Projekt an der Klagenfurter Straße ist eine Klimaschutzsiedlung, von denen das Land insgesamt 100 Stück in Nordrhein-Westfalen fördert und trotz einer im Vergleich zur Bausumme eher bescheidenen Fördersumme von 100 000 Euro hohe Ansprüche stellt. "Wir und vor allem unser Architekt Stephan Brings mussten das Vorhaben umfassend vorstellen und haben den Zuschlag bekommen. Das schafft nicht jeder", so Körfges.

Beim Bau drückt sich das jetzt so aus, dass es eine Wärmeversorgung über eine zentrale Holzpellet-Anlage gibt, bei Zu- und Abluft Wärme gewonnen wird und die Häuser in besonderem Maße gedämmt werden. Thomas Körfges sagt: "Diese Häuser erfüllen den Drei-Liter-Standard. Das heißt, die Mieter sparen bis zu 50 Prozent bei Heizungs- und Wasserkosten ein."

Und die Mieter haben bei einer Genossenschaft einen weiteren erheblichen Vorteil: Sie genießen absoluten Kündigungsschutz und ein Wohnrecht auf Lebenszeit. Dafür müssen sie mindestens drei Anteile zu jeweils 300 Euro zeichnen - weil die Gewoge vier Prozent Dividende auf den Gewinn zahlt, ist das auch angesichts der Sparzinsen auch so ein gutes Geschäft.

Körfges: "Und wir machen Gewinn. Wer auszieht, bekommt seinen Einsatz wieder zurück." Die Mieter scheint das offensichtlich sehr zu überzeugen: Die Gewoge hat derzeit keine freie Wohnung im Angebot.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort