Mönchengladbach Gibt's bald keine Müll-Container mehr ?

Mönchengladbach · Alte Matratzen, ausrangierte Fernsehgeräte, abgelegte Kartons: Das vermüllte Umfeld vieler Container-Standorte ist Dauerthema in der Stadt. Die Bürger ärgern sich über den Schmutz, die Politiker von CDU und SPD wollen jetzt handeln.

Müll in Mönchengladbach: "Gute Erziehung und bedarfsgerechte Tonnen"
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Foto: Helga Brücher

Helga Brücher regt sich darüber auf. Gerda Mollenhauer ist jedes Mal bitterböse, wenn sie die Abfallhaufen sieht. Auch Josef Bierwisch ist entsetzt über das nachlässige Verhalten seiner Mitbürger. Die drei Gladbacher haben sich an der RP-Aktion "Schmuddelecken" beteiligt und wie mehrere andere Leser auch stadttypische Schandflecke eindeutig identifiziert: das Umfeld der Müll-Container. Was einst angeboten wurde, um den umweltbewussten Bürger bei der Entsorgung zu helfen, ist inzwischen ein großes Problem - eines, das CDU und SPD so nicht mehr hinnehmen wollen. "Die Container-Standorte müssen überprüft werden", heißt es im Kooperationsvertrag der beiden Partner im Rat. Noch deutlicher drückt es der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Hans-Peter Schlegelmilch aus: "Das geht so nicht weiter. So wird die Stadt vermüllt."

So zugemüllt sind die Container in Mönchengladbach
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Foto: Josef Bierwisch

Über das Stadtgebiet verteilt gibt es 179 Container für Altpapier und 184 Container für Altglas. Sie werden rege genutzt - leider aber nicht nur für Glas, Papier und Kartonagen. In den Bullaugen verschwindet auch viel Müll, der nicht in die Behälter gehört. Sogar eine tote Schlange entdeckten GEM-Mitarbeiter bereits. Noch schlimmer sieht das Drumherum aus. Die Standorte entwickeln sich zu wilden Müllkippen - jedweder Abfall wird hier abgeladen. Und weil das Paket für das Bullauge zu groß ist und seinem Besitzer das Zerkleinern zu aufwendig ist, lagert er es einfach verbotenerweise neben dem Container ab.

Gracht, Großheide und Geroweiher gehören zu den schlimmsten Ecken

Die GEM hat den Leerungs-Rhythmus wegen des Müllaufkommens längst ausgedehnt. "Einige Container fahren wir mehrmals wöchentlich, einige sogar täglich an und leeren sie", sagt GEM-Sprecherin Jutta Schmitz. Die Standorte Gracht, Großheide, Wehner Straße und Geroweiher gehören zu den schlimmsten Container-Schmuddelecken in der Stadt. Was viele Bürger verkennen: Der "normale" wöchentliche Abfuhrrhythmus wird über das Duale System finanziert, nicht aber die zusätzliche Reinigung. Die zahlen alle Bürger extra.

Mönchengladbach: Leser decken noch mehr Schmuddelecken auf
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Foto: Peter Monschau

Auch deshalb wollen die Politiker der Mehrheitsfraktionen CDU und SPD da einen Riegel vorschieben. Konkret könnte dies bedeuten: Die Container-Standorte werden deutlich reduziert. Außerdem werden andere Standorte gesucht. "Die Container dürfen nicht am Waldrand stehen, wo es keine soziale Kontrolle gibt. Sondern dort, wo derjenige auffällt, wenn er da einfach eine Matratze oder einen alten Fernseher abstellt", sagt der CDU-Politiker Schlegelmilch. Er plädiert zum Beispiel dafür, die Container auf Parkplätze von Verbrauchermärkten zu verlagern. Schlegelmilch: "Da ist viel Publikumsverkehr. Es fällt auf, wenn sich jemand falsch verhält." Dass Abfall-Container nicht mehr der Weisheit letzter Schluss sind, beweisen Nachbarkommunen: Krefeld hat ihre Zahl auf 60 Standorte reduziert, in Erkelenz gibt es überhaupt keine mehr. In beiden Kommunen ist es seitdem nicht dreckiger als in Gladbach.

So wollen die Parteien die Stadt sauberer machen
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Foto: dpa, obe jhe

Auch der Versuch, die Container zu versenken und wie am Konrad-Adenauer-Platz "unter die Erde" zu bauen, war bislang nicht so erfolgreich. Auch hier liegt viel Müll daneben. Vor allem: Ein sogenannter Unterflurcontainer kostet in der Anschaffung etwa das Fünffache eines Standard-Behälters. Nach den Sommerferien wollen sich CDU und SPD des Themas gezielt annehmen. Schlegelmilch: "In einigen Jahren soll der Bürger sagen: Mönchengladbach ist deutlich sauberer geworden. Dieses Ziel haben wir uns gesetzt. Und daran wollen wir uns auch messen lassen."

(RP)
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