Mönchengladbach Gladbach erklärt seine Mauer

Mönchengladbach · 23 Tafeln zeigen auf einem Rundweg historische Relikte in der Mönchengladbacher Altstadt. Dazu gehört vor allem die Stadtmauer, die noch in Fragmenten erhalten ist. Damit geht zu Ende, was der Bürgerverein vor zehn Jahren plante.

 OB Hans-Wilhelm Reiners schraubt noch, Metallbauer Udo Stephan, Bezirksvorsteher Herbert Pauls und Dezernent Gert Fischer freuen sich.

OB Hans-Wilhelm Reiners schraubt noch, Metallbauer Udo Stephan, Bezirksvorsteher Herbert Pauls und Dezernent Gert Fischer freuen sich.

Foto: Detlef Ilgner

Eine Mauer muss nicht immer trennen. Der wenige Meter lange Streifen im Geropark ist zu Fuß in wenigen Metern umrundet, er lässt erahnen, welch Verteidigungsbollwerk die Stadtmauer einst war. Die Mauer und ihre verbliebenen Türme, vor allem der Kampenturm, der Pulverturm (Dicker Turm in der Altstadt), der Wyenturm und der Bornefeldsche Turm erzählen fast 530 Jahre Geschichte. Und wer die erkunden will, kann dies künftig auf einem Rundweg in der Altstadt tun.

 Das ist der Rundweg mit den Stationen der Info-Tafeln.

Das ist der Rundweg mit den Stationen der Info-Tafeln.

Foto: Stadt MG

Derzeit werden 23 Info-Tafeln im historischen Kern der Gladbacher Altstadt installiert, entweder auf Stelen oder an Hauswänden. 17 von ihnen erklären die Abschnitte ^der früheren Stadtmauer, die im Jahr 1488 mit drei Toren und zwölf Türmen vollendet wurde. Und die sechs weiteren werden an ebenso historischen Gebäuden, etwa an Probstei oder dem Münster, angebracht. "Das Projekt ist ein kleiner, aber hervorragender Baustein bei den Themen Altstadt, Innenstadt Mönchengladbach sowie Masterplan und Wachsende Stadt, in denen sich die Stadt mit den Qualitäten der Stadt befasst", sagte Oberbürgermeister Hans-Wilhelm Reiners gestern bei der Vorstellung des Rundweges. "Spannende Kapitel der Geschichte dieser Stadt werden sichtbar."

Die Tafeln auf den aus Corten-Stahl gefertigten Stelen zeigen das jeweilige Bauwerk nicht nur in einer Abbildung oder auf einem Foto, sie enthalten auch jeweils einen kurzen erläuternden Text, eine Karte mit Standortangabe und einen QR-Code, der via Smartphone gescannt werden kann und zu weiteren Informationen im Internet führt. "Uns war nicht nur die Stadtmauer wichtig, sondern das gesamte Quartier Altstadt sollte einbezogen sein", sagte Stadtplaner Taco de Marie.

Eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern der Unteren Denkmalbehörde, des Stadtarchivs und der Stadtplanung erarbeitete den Rundweg und die Infotexte dazu im vergangenen Jahr. Die Idee dazu gibt es aber schon viel länger. Im Jahr 2006 wollte der mittlerweile aufgelöste Bürgerverein einen solchen Stadtmauer-Rundweg installieren. Dazu kam es zwar nie, aber mit dem dafür bereitgestellten Geld, 16.000 Euro, war der um historische Bauten erweiterte Rundweg nun möglich. "Wir können dem Bürgerverein sehr dankbar sein", sagte Kulturdezernent Gert Fischer. Die ersten beiden Stelen am Geropark stehen bereits. In den kommenden Tagen sollen die nächsten in den Boden betoniert oder die Tafeln an die Wände der Bauwerke geschraubt werden.

Die mittelalterliche Stadtmauer war rund 1,2 Kilometer lang. Als Gladbach die Stadtrechte 1364/66 erhielt, war damit auch die Verpflichtung zum Bau einer Mauer verbunden. 1488 war der Bau vollendet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Stadttore abgebrochen, Teile der Stadtmauer und der Türme wurden abgerissen oder zum Hausbau verwendet. Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs zerstörten weitere Teile der Mauer, so dass heute nur noch Fragmente stehen. Diese Relikte der mittelalterlichen Stadtmauer sind heute im Stadtbild zumeist kaum mehr wahrzunehmen.

(RP)
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