Mönchengladbach Gladbach holt in Rankings kräftig auf

Mönchengladbach · Nachdem der Aufschwung oft nur ein gefühlter war, ist er nun an Zahlen abzulesen. Die sind für Investoren positiv, für Gladbacher teils negativ. Die Preise für Häuser steigen. Und die Nachfrage nach Eigentum kann kaum befriedigt werden.

Der Gladbacher Projektentwickler Norbert Bienen sieht Rankings normalerweise kritisch. Denn er weiß: Die Ergebnisse spiegeln oft nicht die aktuelle Situation wider, weil Basisinformationen veraltet sind. Dass Mönchengladbach als Wohnstandort aber immer attraktiver und auch teurer wird und dies durch ein aktuelles Ranking des Deutschen Immobilienverbands (IDV) bestätigt wird, hat Bienen selbst festgestellt. "Wir haben so eine hohe Nachfrage nach hochwertigen Häusern und Eigentumswohnungen, das wir sie kaum noch befriedigen können."

Die Stadt blüht derzeit kräftig auf. Viele Rankings, die durch Medien geisterten, behaupteten jedoch lange das Gegenteil. Suchte man in solchen Hitlisten nach Gladbach, musste man stets unten anfangen. Kulturleben, Radwege, Arbeitsmarkt, Lebensqualität - alles schien mies in Gladbach zu sein. Die Basisdaten, die der IVD jetzt ermittelte, als er die durchschnittlichen Preise für Einfamilienhäuser in verschiedenen deutschen Städten verglich und klassifizierte, lassen nun auf eine andere Entwicklung schließen. Demnach sind die Preise für ein Einfamilienhaus mittleren Wohnwerts von 2012 bis 2015 um rund 25 Prozent angestiegen. Bekam man 2012 ein Haus mittleren Wohnwerts für durchschnittlich 280.000 Euro in der Stadt, muss man dafür in diesem Jahr schon rund 350.000 Euro ausgeben. Die Durchschnittspreise für ein Haus einfachen Wohnwerts sind in diesem Zeitraum um 14,2 Prozent, für ein Haus guten Wohnwerts um 22,5 Prozent und für ein Haus sehr guten Wohnwerts um 12,5 Prozent gestiegen.

Und dies drückt sich auch in der Nachfrage nach Immobilien aus. Als die städtische Entwicklungsgesellschaft (EWMG) jüngst das Neubaugebiet in Rönneter-Süd auf den Markt brachte, konnte sie sich vor Anfragen kaum retten. Die 21 Grundstücke waren in kurzer Zeit vergeben. Jetzt folgt Rönneter-Nord. Und auch in der Dahlener Heide sind nur noch einige Restflächen zu haben. "Wir müssen schnellstmöglich neue Baugebiete nachschieben. Wenn das nicht geschieht, haben wir bald nicht mehr ausreichend passende Angebote", sagt Geschäftsführer Ulrich Schückhaus. Der Rheydter Investor Chris Schoor berichtete, dass er für das Baugebiet an der Königstraße Anfragen aus dem ganzen Bundesgebiet bekommt. Und bei der Projektgesellschaft Bunter Garten, die ein hochwertiges Baugebiet erstellt, haben sich für 30 Eigentumswohnungen in Gladbachs bester Lage eine Vielzahl von Interessenten gemeldet.

Auch das beweist: Mönchengladbach ist im Aufbruch und schwer im Kommen. Das wird langsam auch bei den Rankings sichtbar. Und das ist wichtig. Denn Investoren orientieren sich an genau solchen Studien, um dann zu entscheiden, in welche Stadt sie ihr Geld lassen. Deshalb ist es nicht nur für das Ego des Gladbachers, sondern auch für die Weiterentwicklung der Stadt entscheidend, dass sich der Aufschwung weiter positiv in Zahlen niederschlägt. Dafür gibt es jetzt ein weiteres Beispiel.

Rund ein halbes Jahr nach der Eröffnung des Shopping-Centers Minto an der Hindenburgstraße hat das Düsseldorfer Makler- und Beratungsunternehmen Comfort, das sich bundesweit auf einzelhandelsgenutzte Immobilien in Toplagen spezialisiert hat, seinen jährlichen Städtereport für Mönchengladbach veröffentlicht. Was darin steht, macht Mut. "Die Eröffnung des gelungenen Shopping-Centers Minto Ende März hat die Attraktivität des Mönchengladbacher Einzelhandels in der Region nachhaltig gestärkt", so der Bericht. Die Nachfrage von Investoren und Kleinflächenmietern sei stabil. Nicht nur die Hindenburg-, sondern auch die Steinmetzstraße habe an Attraktivität gewonnen.

Nicht zuletzt macht sich auch das - beispielsweise durch die Konzerte im Sparkassenpark - erweiterte Kulturprogramm bemerkbar. Die Zahl der Touristen aus dem Ausland hat deutlich zugelegt. Von den ersten drei Quartalen 2013 zu den ersten drei Quartalen 2014 gab es einen Anstieg von 17,5 Prozent.

(RP)
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