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Mönchengladbach Gladbach ist in bester Schützenfest-Laune

Mönchengladbach · In vier Stadtteilen luden die Bruderschaften zu ihrem Prunkwochenende ein. Mal waren die Majestäten über 75 Jahre alt, mal ganz jung.

 Hoch zu Ross: In Eicken zogen 22 Bruderschaftler auf Pferden im Schützenzug mit (l.). In Hermges bestimmten auch Schützenfahnen die Szenerie (r.).

Hoch zu Ross: In Eicken zogen 22 Bruderschaftler auf Pferden im Schützenzug mit (l.). In Hermges bestimmten auch Schützenfahnen die Szenerie (r.).

Foto: Raupold/Ilgner

Es war sehr still, als die 16 Gruppen der St.-Hubertus-Bruderschaft Wickrathhahn sich zur traditionellen Gefallenenehrung versammelten. Brudermeister Heinz Ritters erinnerte nicht nur an die Gefallenen der Bruderschaften in den beiden Weltkriegen, sondern ging auch auf den G20-Gipfel in Hamburg ein. Unverständlich sei ihm das Verhalten der Randalierer in der Hansestadt. Bezirksbundesmeister Horst Thoren setzte den Gedanken fort. Ritters Erwähnung des Gipfels und der Ausschreitungen aufnehmend, forderte er zu "einer friedlichen Demonstration der Freude" auf. Mit dem Silbernen Verdienstkreuz wurden Bernd Kowollik, Ulrich Hohenforst und Tim Quack geehrt.

Und der König? Wie fühlt es sich an, Schützenkönig zu sein? "Es ist geil!", sagte Ralf Marrenbach. Seine Minister Frank Kutschinski und Holger Radermacher nickten dazu. "Wir sind ein Team", erklärte Radermacher. Begeistert erzählten sie von den Gruppen der Bruderschaft: "Es gibt keine doppelte Gruppe." Die "Lützow Husaren", zu denen König und Minister gehören, feiern das 30-jährige Bestehen, deswegen stellten sie den König. Eine Besonderheit des Schützenfestes sind die Klompenparaden und der Klompenball heute Abend um 19 Uhr. Das hat eine lange Tradition. Sieben Klompengruppen gibt es in Wickrathhahn. Die erste Gruppe feiert jetzt 50-jähriges Bestehen. Ihr ältestes Mitglied, Elsbeth Simons, ist 81. Kommandeuse Hildegard Heimes, Margot Speckens, Schriftführerin Dorothee Wingerath und Hannelore Engels erzählten, wie eine Handvoll Frauen in dem nur für Männer zugelassenen Verein mitmachen wollten. Sie trafen sich, planten eine Gruppe, besorgten sich Klompen, die die Männer eh schon trugen, gewandeten sich in Dirndl oder Kleid und Schürze und schmuggelten sich in die Parade. Mittlerweile sind sie fester Bestandsteil des Festzuges am Montag. Sigrid Blomen-Radermacher

 In Wickrathhahn paradierten die Bruderschaftler vor König Ralf Marrenbach und seinen Ministern Frank Kutschinski und Holger Radermacher.

In Wickrathhahn paradierten die Bruderschaftler vor König Ralf Marrenbach und seinen Ministern Frank Kutschinski und Holger Radermacher.

Foto: Knappe

Es war ein schönes Bild am Altar der Kirche St. Matthias in Günhoven: der Pfarrer, umrahmt von Mitgliedern der St.-Matthias- Schützenbruderschaft Günhoven und dem Königshaus mit König David do Vale, den Ministern Fabian Hansen und Jonas Kartje sowie dem ersten Brudermeister Hans Wille und dem zweiten Brudermeister Franz-Josef Zimmer. Obwohl sich die Grünen Husaren erst 2009 gründeten, stellen sie mit David do Vale bereits zum dritten Mal den König.

Beim musikalischen Frühschoppen wurde das Königshaus mit großem Applaus auf seinen Ehrenplatz geleitet. David do Vale hat den Zeitpunkt seiner Regentschaft gut gewählt. An diesem Tag ist es 40 Jahre her, dass sein Großvater Schützenkönig war. 1977 wurde er kurz nach seiner Ankunft in Voosen Schützenkönig. Das war gestern noch nicht alles: David do Vale feierte selber einen runden Geburtstag. "Es passt alles wunderbar zusammen. Ich bin durch meine Familie und die Gemeinschaft im Dorf zur Bruderschaft gekommen. Wir feiern 2017 das beste Schützenfest aller Zeiten", sagte er. Auch andere Jubilare hatten Grund zu feiern. Wolfgang Hansen, Franz-Josef Wyen, Stefan Brosch, Michael Faber, Günther Tillen wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Die Jubilare Lambert Beckers und Hans Kempers sind 20 Jahre länger dabei und empfingen ihre Urkunden von Bezirksbundesmeister Horst Thoren. "Ich bin 45 Jahre aktiv in der Bruderschaft gewesen. Ich bin stolz, dass ich der Bruderschaft 60 Jahre dienen konnte. Heute bin ich noch als passives Mitglied dabei", erzählte Lambert Beckers und zeigte stolz auf die Urkunde, die ihm seine Kameraden gebastelt haben.

 Die Schützenkönigin Hanny Eiermanns (3.v.l.) ist 85. Das Foto zeigt sie mit Angelika Münten, Christa Neumann, Gisela Münten, Christel Fieseler und Sandra Buchweitz. Eiermanns hat das Amt zum Gedenken für ihren verstorbenen Mann angenommen.

Die Schützenkönigin Hanny Eiermanns (3.v.l.) ist 85. Das Foto zeigt sie mit Angelika Münten, Christa Neumann, Gisela Münten, Christel Fieseler und Sandra Buchweitz. Eiermanns hat das Amt zum Gedenken für ihren verstorbenen Mann angenommen.

Foto: Thoren

Eva Baches

Hanny Eiermanns lächelte und verfolgte mit wachen Augen die Parade, die sich eben am Pfarrhaus formiert hatte und nun im Marschschritt an ihr und ihrem Gefolge vorbei zog. Sie ist die Schützenkönigin der St. Josef Pfarrbruderschaft Hermges und stolze 85 Jahre alt. Sie hat das Amt aus einem ganz bestimmten Grund angenommen: "Ich mache das zum Gedenken für meinen verstorbenen Mann. Er war lange Zeit Mitglied der Bruderschaft und hat sich immer gewünscht, König zu sein. Aber es hat leider nie geklappt", erzählte sie. "Ich hatte bisher ein wunderschönes Schützenfest. Alle haben mitgeholfen. Es gab eine Überraschung nach der anderen", ergänzt sie. Es war eine spontane Idee der Frauen der Offiziersgruppe, das Könighaus in diesem Jahr zu stellen. Hans-Peter Münten holte mit dem 123. Schuss den Vogel von der Stange und überreichte ihn Hanny Eiermanns. An ihrer Seite sind in diesem Jahr gleich fünf Ministerinnen: Angelika Münten, Christa Neumann, Gisela Münten, Christel Fieseler und Sandra Buchweitz.

Eine Überraschung haben die Jungmannen ihrer Königin bereitet. Die Gruppe hat sich 1968 gegründet, und dieses Mal hatten fünf der alten Mitglieder noch einmal ihre alten Uniformen übergestreift und an der Parade teilgenommen. "Das älteste Mitglied ist seit 65 Jahren in der Bruderschaft", erzählte Oberst Frank Buchweitz. Sie trugen noch einmal die alten grünen Röcke. Das Motto lautete: Eine für alle, alle für eine! Schon vor der Parade herrschte gute Stimmung, man grüßte und umarmte sich. Als dann die Parade vorbei zog, winkte man den Schützen zu, klatschte Beifall. Sogar Bravo-Rufe waren zu hören, als die Fahnenschwenker eine artistische Einlage zeigten. Das Publikum fieberte mit den Schützen. Auch der Nachwuchs ist gesichert. Aus den Hermgeser Ströpkes sind Schülerprinz Till Buchweitz und Jungkönigin Raphaela Linssen hervorgegangen.

Eva Baches

Eicken So richtig gut ist Friedel Model nicht mehr zu Fuß unterwegs. Mit seinen 79 Jahren muss er das auch nicht. Deshalb ließ er sich gestern beim Schützenfest der St.-Vitus-Martinusbruderschaft Eicken in einer Kutsche fahren. Das hatte was. In Eicken gehören Pferde zum gewohnten Bild, wenn sonntags die Parade auf der Martinstraße antritt. Gestern waren 22 Rösser dabei. Bei der recht kleinen Bruderschaft freute man sich, dass die Eickener das Schützenfest wieder besser annehmen. "Als wir am Freitagabend mit unserer Mottoparty in der Mehrzweckhalle gestartet sind, war es voller als in den vergangenen Jahren. Das stimmt uns positiv", erzählte Präsident Uwe Büschkens gestern Morgen beim Empfang der Ehrengäste. Friedel Model, der 1998 schon einmal König der Eickener Bruderschaft war, erhielt dabei als Majestät traditionell einen Gehstock, auf dem sein Name steht.

Familiär geht es in der Bruderschaft zwar immer zu, doch in diesem Jahr so richtig. Als Minister standen Friedel Model sein Sohn und sein Schwiegersohn zur Seite. Grund zur Freude hatten aber auch noch ganz andere. Peter Roemer erhielt den Hohen Bruderschaftsorden. Gerd Schmitz freute sich über die Jubiläumsnadel für 25 Jahre Mitgliedschaft. Die Große Sebastianusnadel ging an Dagmar Pontzen, Sandra Schmidt und Reiner Bungarten. Tobias Büschkens wurde zum Major befördert.

Die Parade auf der Martinstraße verfolgten die Zuschauer nach dem Empfang aus zwei Perspektiven. Die einen standen am Straßenrand und hatten dieselbe Blickrichtung wie die Schützen, die anderen saßen auf ihren Balkonen und schauten sich das Schauspiel von oben an.

Christian Lingen

(RP)
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